Schwindeleien

Kommentar

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Von Wolfgang Mulke

10. Jul. 2009 –

Schokokekse ohne Schokolade oder Pesto ohne Olivenöl gehören
mittlerweile zum Einkaufsalltag. Die meisten Kunden merken davon nichts. Denn die Chemiker der Lebensmittelindustrie leisten ganze Arbeit. Mit Geschmacksverstärkern werden aus Billigzutaten perfekte Imitate hochwertiger Spezialitäten. Das alles ist ganz legal, solange im Kleingedruckten auf der Verpackung die Wahrheit wiedergegeben wird. Rechtlich mag alles seine Ordnung haben. Otto Normalverbraucher sieht dies zu Recht anders. Der Volksmund hat ein auch schönes Wort dafür: Schwindel.  


Dagegen ließe sich leicht etwas tun. Zunächst sind die Kunden selbst
gefragt. Der genaue Blick auf die Kennzeichnung der Lebensmittel ist
unerlässlich. Auch deuten allzu billige Spezialitäten auf eine mögliche
Schummelei hin. Kollektive Geizkäufe können auf lange Sicht sogar
bewirken, dass immer mehr Hersteller auf Imitate umsteigen, weil sie
sonst im Wettbewerb untergehen. Die Qualität der Nahrungsmittel sinkt dann auf ganzer Breite.

Doch wer mag den Einkauf durch präzises Lesen schon unangemessen in die Länge ziehen? Deshalb ist auch die Politik gefordert. Kunden müssen schnell und unmissverständlich erkennen, was sie in den Händen halten. Wo eine Garnele abgebildet wird, muss auch eine drin sein und kein Ersatzstoff, der so aussieht. Wenn Schinken auf der Pizza zu sehen ist, muss auch welcher drauf liegen. Der Gebrauch des Wortes Formschinken gehört untersagt, weil es sich eben nicht um Schinken handelt, sondern um eine Paste aus Fleischresten.

 

Im Supermarkt geht es noch halbwegs ehrlich zu. In der Billiggastronomie sieht das schon ganz anders aus. Die Kontrollen zeigen eine weite Verbreitung von Ersatzstoffen wie Analogkäse oder Formschinken. Der Gast hat keine Chance dagegen, weil er das Imitat kaum erkennen kann. Kantinen, Imbissstuben oder der Italiener an der Ecke müssen daher verstärkt kontrolliert und bei Verstößen rigoros bestraft werden.

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