Sicher bis unsicher

Worauf Geldanleger achten sollten:

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Von Wolfgang Mulke

01. Okt. 2008 –

Wie sicher sind Bankanlagen?

 

Das hängt von der Art des Sparens ab. Für so genannte Sichteinlagen, also Guthaben auf dem Girokonto, Termin- oder Tagesgeldanlagen und das gute alte Sparbuch gibt es ein doppeltes Sicherungsnetz. Im Falle einer Pleite erhalten die Kunden auf jeden Fall 90 Prozent aller Einlagen bis zu einem Wert von 20.000 Euro zurück. Dies wird durch gesetzlich vorgeschriebene Sicherungsfonds der Banken garantiert. Jeder Privatbanken, Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken haben jeweils eine eigene Sicherungseinrichtung aufgebaut. Darüber hinaus gehende Beträge sind im Ernstfall auch nicht zwangsläufig verloren. Ein zweiter Fonds der Geschäftsbanken soll hier für Sicherheit der Anleger sorgen. Das klappt aber nach Einschätzung der Experten nur, so lange keine großen Banken zusammenbrechen. Danach sieht es zum Glück zurzeit auch nicht aus.

 

Komme ich bei einer Pleite noch an mein Geld heran?

 

Das kann schwierig werden. Am Geldautomaten gibt es nichts mehr, wenn die Hausbank nicht mehr zahlungsfähig ist. Das Institut wird von den Aufsichtsbehörden sozusagen dicht gemacht. Es gibt also keinen Zugriff auf das eigene Konto. Bis die Entschädigung für die Einlagen ausgezahlt wird, könnten einige Wochen vergehen.

 

Gibt es noch ganz sichere Geldanlagen?

 

Hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgendwo. Am sichersten sind derzeit Anlagen in Bundespapiere, also Schatzbriefe oder Tagesanleihen. Denn dahinter steht Deutschland als Schuldner. Es müsste schon viel passieren, dass der Staat Pleite geht und seine Schulden nicht mehr bezahlen kann. Die Wertpapiere werden in einem Depot der Bundesschuldenverwaltung kostenlos aufbewahrt. In den letzten Tagen verzeichnet die Behörde einen enormen Zulauf von Anlegern.

 

Können Aktien oder Fondsanlagen beim Zusammenbruch meiner Bank verloren gehen?

 

Aktien im Depot oder Fondsanteile werden unabhängig von der kontoführenden Bank geführt. Fonds gehen als Sondervermögen im Ernstfall nicht in die Konkursmasse ein, sondern bleiben im Besitz der Anteilszeichner. Auch Aktien bleiben im Eigentum der Anleger. Bei beiden Geldanlagen besteht allerdings ein Kursrisiko. Laufen die Börsen schlecht, sinkt in der Regel auch der Depotwert.

 

Warum sind Zertifikate risikoreich?

 

Zertifikate sind Schuldverschreibungen derer, die sie ausgeben. Es ist egal ob ein Zertifikat sich am Kurs großer Unternehmen, am Goldpreis oder an Aktienindizes orientiert. Entscheidend ist am Ende die Zahlungsfähigkeit des Herausgebers. Bei den Zertifikaten der Lehman Brothers ist für die Anleger wohl nicht mehr viel zu holen. Wer Zertifikate kaufen will, sollte die Bonität des Verkäufers im Auge behalten.

 

Stehe ich mit einem Geldmarktfonds auf der richtigen Seite?

 

Es gibt verschiedene Geldmarktfonds mit unterschiedlich hohen Risiken. Als ziemlich sicher gelten in Euro notierte Fonds, die in Euroland in Termingelder oder Staatspapiere investieren. Es gibt aber auch eher spekulative Geldmarktfonds, die sich auf hoch verzinste Papiere konzentrieren. Das birgt die Gefahr, dass diese Fonds auch Werte abschreiben müssen und der Kurs sinkt. Der Bankberater kann über die Risiken Auskunft erteilen.

 

Ist Gold ein sicherer Hafen für mein Geld?

 

Die Edelmetalle gelten als eine Art Fluchtwährung bei Krisen. Doch der Kurs unterliegt starken Schwankungen und hängt auch von der Entwicklung der Währungskurse ab. Das macht eine Anlage für Privatleute schwer berechenbar. Außerdem wirft Gold keine Zinsen ab. Andererseits lässt sich Gold aufgrund der geringen Vorkommen nicht beliebig vermehren. Es ist also vor Inflation geschützt.

 

Was passiert mit meinen Hauskredit?

 

Solange die Raten pünktlich bezahlt werden, hat der Häuslebauer nichts zu befürchten. Es kann aber sein, dass die Bank den Kredit weiterverkauft. Dann muss der Kunde informiert werden. Am Vertrag ändert dies aber nichts. Auch der Zinssatz bleibt je nach Regelung, wie es im Vertrag ausgehandelt worden ist.

 

Kann man Bankberatern noch trauen?

 

Die meisten Bankberater wollen ihre Kunden seriös beraten. Wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt sich zum Beratungsgespräch einen Zeugen mit oder lässt sich den Anlagetipp schriftlich geben. Wenn sich die Empfehlung als grob fahrlässiger Fehler herausstellt, kann der Kunde auf Schadenersatz hoffen.

 

Ist die private Altersvorsorge durch die Finanzkrise in Gefahr?

 

Derzeit arbeiten die Lebensversicherungen wie gewohnt. Eine Pleite ist nicht absehbar. Für diesen Fall gibt es auch einen Sicherungsfonds. Das Geld ist also recht sicher angelegt. Allerdings hängen die Erträge von Kapitallebensversicherungen und privaten Rentenversicherungen auch vom Erfolg des Unternehmens ab. Da die Versicherungen in diesem Jahr wahrscheinlich weniger verdienen, wird wohl auch die Beteiligung der Kunden an den Überschüssen sinken.

 

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