Somalia und Afghanistan am korruptesten

Deutschland auf Rang 14 der saubersten Länder / Transparency mahnt verstärkten Kampf gegen Bestechung an

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Von Wolfgang Mulke

17. Nov. 2009 –

In Venezuela haben Reisende bei den häufigen Militärkontrollen auf den Fernstraßen häufig die Wahl. Entweder sie beglücken die bewaffneten Kontrolleure mit ein paar Zigaretten oder der Wagen wird erst einmal gründlich inspiziert, was einige Zeit dauert. Da entscheiden sich viele für die vergleichsweise preiswerte Bestechungsgabe, die viel Zeit spart. Auf kleinem Terrain spielt sich überall auf der Welt Korruption genauso ab, wie auf dem großen Feld, wo für Millionenaufträge Schmiergelder fließen. Bekannt wird nur ein kleiner Teil der Fälle.

 

Die Organisation Transparency International (TI) hat sich dem Kampf gegen kleine und große Gauner verschrieben. Jährlich misst TI das Ausmaß der Korruption in allen Teilen der Welt und erstellt daraus einen Index. Die schlechtesten Noten erhält in diesem Jahr Somalia, das von den für die Rangliste befragten Geschäftsleuten und Landeskennern für durch und durch korrupt gehalten wird. In Afghanistan, Myanmar, dem Sudan und im Irak geht es nicht viel ehrlicher zu. All diese Länder schrammten nur wenig am schlechtesten Punktwert eins vorbei.

 

Die beste Note erhielt Neuseeland, gefolgt von Dänemark, Singapur, Schweden und der Schweiz. Deutschland findet sich auf dem 14. Platz der am wenigsten korrupten Staaten. Den schon deutlichen Abstand zu den Spitzenreitern erklärt TI-Vorsitzende Sylvia Schenk mit dem Hang zur preußischen Geheimniskrämerei. „Offensichtlich hat Transparenz in den skandinavischen Ländern eine andere Tradition“, erläuterte Schenk bei der Vorstellung des Index am Dienstag in Berlin. Ämterpatronage und den Einfluss der Lobby, zum Beispiel beim Verfassen von Gesetzen, nennt die Expertin als schlechte Beispiele in Deutschland. Folglich sieht TI die Bundesregierung in der Pflicht. „Wir haben direkt vor der Haustür noch einiges zu klären, sagte Schenk. So müsse der Tatbestand der Abgeordnetenbestechung endlich verschärft und der Schutz von Tippgebern verbessert werden. TI zufolge hat sich die Lage allerdings nach dem Schwarzgeldskandal bei Siemens verbessert. Insbesondere große Unternehmen würden sich um die Korruptionsbekämpfung kümmern. Im Mittelstand sei das Problembewusstsein allerdings nach wie vor ungenügend.

 

Eine exakte Analyse, wo und wer geschmiert wird, gibt es naturgemäß nicht, weil diese Straftaten im Dunklen liegen. Laut TI ist der Bausektor besonders anfällig, weil sich hier verdeckte Zahlungen am besten verstecken ließen. Aber auch bei der Vergabe von Konzessionen oder Führerscheinen wird gemogelt.

 

Korrupte Staaten finden sich nicht nur in den Krisenregionen der Welt. Auch innerhalb der Europäischen Union geht es in einigen Ländern häufig nicht ganz sauber zu. „Griechenland bereitet uns Sorgen“, stellte Schenk fest. Dort haben sich die Indexwerte im Vergleich zur letzten Umfrage verschlechtert. Zusammen mit Rumänien und Bulgarien steht Griechenland unter den europäischen Ländern am schlechtesten da. Rumänien gilt gar als von Korruption zersetztes Land.

 

 

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