Sparer büßten durch Krise 260 Milliarden Euro ein

„Gefühlter Verlust“ höher als der tatsächliche / Pro Kopf 1.700 Euro verloren

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Von Wolfgang Mulke

29. Jul. 2009 –

Die privaten Haushalte in Deutschland haben durch die Finanzkrise einen Wertverlust von 260 Milliarden Euro erlitten, im vergangenen Krisenjahr aber auch 120 Milliarden Euro neu zur Seite gelegt. Das gesamte Geldvermögen ging daher zwischen 2007 und 2008 um drei Prozent auf 4,4 Billionen Euro zurück. „Wir sind jetzt auf dem Stand von 2006“, sagte der Freiburger Forscher Bernd Raffelhüschen am Dienstag in Berlin. Im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge hat der Wissenschaftler die Folgen der Krise für die Sparer untersucht.

Statistisch betrachtet hat jeder Einwohner 1.700 Euro eingebüßt. Die Wahrnehmung in der Bevölkerung ist allerdings ganz anders. Eine Umfrage des Instituts ergab, dass der gefühlte Verlust vier Mal so hoch war wie der tatsächliche. „Es ist eine massive Überschätzung da“, wundert sich Raffelhüschen. Ähnlich falsch lieben die Bürger sonst nur bei der Preisentwicklung. Die Teuerung wird oft höher eingestuft als die Inflationsrate tatsächlich ist. Hohe Verluste mussten vor allem Haushalte mit hohem Geldvermögen hinnehmen, die sich stark in Aktien oder Fonds engagiert haben. Rentner haben dagegen nur in seltenen Fällen in Erspartes verloren.

Auf die langfristige Altersvorsorge wirkt sich die Finanzkrise vermutlich nur in geringem Umfang aus, es sei denn, die Wirtschaft bleibt im Dauertief stecken. Davon müsse derzeit niemand ausgehen, sagte der Forscher.

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