Strich durch die Rechnung

Kommentar zum Weltklimabericht von Hanna Gersmann

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Von Hanna Gersmann

13. Apr. 2014 –

Ein bisschen mehr Wärme in der Republik, schon im Februar Frühlingsgefühle, endlich Salsa tanzen an der Nordseeküste? Dagegen spricht eigentlich nicht viel. Doch so einfach ist es nicht. Der globale Temperaturanstieg ist ein Problem. Und nichts spricht noch dafür, dass sich die Forscher irren. Im Gegenteil. Der neue Weltklimabericht, von dem am Sonntag der dritte und letzte Teil veröffentlicht wurde, bestätigt: Der Mensch dreht gefährlich am Thermostat. Er muss ihn nach unten regulieren, abkühlen.

 

Natürlich leistete sich der UN-Klimarat schon peinliche Pannen, etwa als er prophezeite, dass die Gletscher im Himalaya höchstwahrscheinlich schon bis zum Jahr 2035 geschmolzen seien. Doch ein Verweis auf diesen Fehler taugt nicht mehr, um den umweltfreundlichen Umbau der Energieversorgung, den Schutz der Co-2-speichernden Wälder, die Drosselung der klimatreibenden Autoabgase abzutun, als unnötig, als zu teuer, als übereilt. Zu präzise sind mittlerweile die Daten zu pysikalischen Grundlagen der Erderwärmung. Zu valide die Erkenntnisse zu den Folgen und den Belastungen durch Gegenmaßnahmen.

 

Die Kosten-Nutzen-Rechnungen, die in den letzten Wochen auch die Politik zur Energiewende bestimmt haben, greifen zu kurz. Wir rechnen die künftigen Klimaschäden klein, den heutigen Gewinn an Bequemlichkeit bei einem „Einfach-Weiter-So“ groß. Denn die Schäden sind irreparabel, wenn die Treibhausgase nicht kräftig gemindert werden. Für mehr Menschen wird das Wasser knapp, Ernteausfälle sind wahrscheinlich, Fluten kommen. Die Lebensgrundlagen aller Spezies ändern sich. Und: Noch kostet es nicht die Welt, den Planeten zu retten. Die Kohlenstoffdiät ist nicht immer gemütlich, aber machbar.

 

Die ökonomischen Analysen der besten Klimaexperten der Welt lassen sich darum wie ein Wink auf die hitzigen Debatten zu Strompreisen und der gesamten Energiewende lesen: Sie ist nicht nur eine Lehre aus der Atomkatastrophe in Fukushima. Sie hilft gegen den gefährlich hemmungslosen Ausstoß von Treibhausgasen. Oder anders gesagt: Zögert nicht. Baut um, und zwar schnell. Billiger wird es nicht.

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