Verkaufsstopp für manche Mars-Riegel

Einzelhandel nimmt bestimmte Produkte der US-Firma aus den Regalen. Verbraucher sollen Ersatz für bereits gekaufte Schoko-Snacks erhalten. Rückruf durch Mars

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Von Hannes Koch

24. Feb. 2016 –

Große Einzelhandelsketten haben manche Produkte der Marken Mars und Snickers inzwischen aus den Regalen genommen. Der teilweise Verkaufsstopp folgte dem Rückruf der Schokoriegel durch den Hersteller, das US-Unternehmen Mars. In einer Fabrik in Holland war ein Plastikdeckel in die Lebensmittel-Verarbeitung geraten, eine deutsche Konsumentin hatte ein knapp halbes Zentimeter langes Teil davon in ihrem Snack gefunden. Unsere Zeitung beantwortet wichtige Fragen.

 

Was ist passiert?

Mars hat am Dienstag viele Produkte der Marken Mars, Snickers, Milky Way und Celebrations in bis zu 59 Staaten zurückgerufen. Sie waren zu der Zeit in der niederländischen Fabrik hergestellt worden, als der Unfall passierte. Die zerschredderten Plastikreste haben spitze Kanten. „Dadurch besteht die Möglichkeit, dass sich kleine Kinder verletzen oder ersticken“, sagte ein Mars-Manager. Auch Erwachsene sollten bei den fraglichen Schokoriegeln vorsichtig sein. Das Unternehmen bietet in Deutschland eine Info-Telefonnummer an, die allerdings wegen großen Ansturms zeitweise schwer zu erreichen war. In einem Kontaktformular auf der Internetseite der Firma können sich Verbraucher eintragen, die Ersatz für die betroffenen Produkte erhalten wollen. Weitere Informationen finden sich im Info-Kasten.

 

Was bietet Mars den Kunden an?

Das Unternehmen will die betroffenen Verbraucher mit Produkten aus seinem Sortiment entschädigen. Man könne sich aussuchen, was man haben möchte, erklärte Mars am Mittwoch. Die Firma handelt damit so, wie es rechtlich geboten erscheint. Käufer haben Anspruch auf „einen gleichwertigen Ersatz“, wenn das gekaufte Produkt fehlerhaft ist oder zurückgerufen wird, sagte die Verbraucherzentrale Hamburg. Ein Anspruch auf eine Entschädigungszahlung bestehe dagegen nicht. VZ-Mitarbeiter Armin Valet kritisierte das Vorgehen von Mars: Anstatt des komplizierten Verfahrens auf seiner Webseite solle man dem Einzelhandel ermöglichen, die fraglichen Produkte einfach umzutauschen.

 

Wie reagieren die Supermärkte?

Aldi-Süd, Edeka und Kaiser's Tengelmann erklärten gegenüber dieser Zeitung am Mittwoch, dass sie die fraglichen Schokoriegel aus den Geschäften entfernt hätten. Aldi-Süd, Lidl und Real betonten, Kunden könnten die in ihren Läden gekauften Produkte auch dort zurückgeben und erhielten den Kaufpreis erstattet. Andere Handelsketten und Geschäfte verhalten sich ähnlich. Allerdings müssen die Käufer damit rechnen, hier und da die zurückgerufenen Schokoriegel noch in den Regalen zu finden. Besondere Vorsicht ist bei Automaten in Verwaltungsgebäuden und Kantinen geboten.

 

Hat Mars richtig gehandelt?

VZ-Mitarbeiter Valet war erstaunt über die „außergewöhnliche Dimension“ des Rückrufs. Angesichts der Menge der potenziell betroffenen Produkte fragte er sich, warum der Fehler nicht früher aufgefallen sei. „Derartige Probleme der Qualitätssicherung machen stutzig“, so Valet.

 

Werden die zurückgerufenen Riegel vernichtet?

Ja. Mars will diese Produkte nicht erneut verarbeiten. Als Lebensmittel für Menschen oder Tiere dürfen sie in Deutschland sowieso nicht mehr verwendet werden. So ist die Rechtslage. Allenfalls als Beimischungen für andere Industriegüter könnte man sie noch benutzen.

 

Kommt Mars mit dem Schaden zurecht?

Das dürfte für das transnational tätige Unternehmen mit einem Umsatz von rund 30 Milliarden Euro kein Problem darstellen. Fachleute gehen davon aus, dass die Firma für derartige Unfälle und ihre finanziellen Folgen versichert ist. Dabei können die Kosten zunächst durchaus zweistellige Millionenbeträge erreichen. Alleine in den Niederlanden soll es um vier Millionen ausgelieferte Riegel gehen. Diese Zahl hochgerechnet, könnten bei 59 Ländern über hundert Millionen betroffen sein. Nimmt man 20 Cent durchschnittlichen Verkaufspreis pro Produkt an, käme ein Schaden von etwa 20 Millionen Euro zusammen.

 

Warum betreibt Mars eine so umfassende Rückrufaktion?

Schließlich geht es doch nur um einen einzigen Plastikdeckel. Die Reste davon sind vermutlich nur in wenigen Schokoriegeln zu finden. Das Unternehmen will aber demonstrieren, dass ihm die Sicherheit der Verbraucher am Herzen liegt. Der offene Umgang mit dem Fehler soll das angekratzte Vertrauen reparieren.

 

Info-Kasten

Die betroffenen Produkte

Auf seiner Internetseite listete Mars am Mittwoch die fraglichen Produkte einzeln auf. Man kann sie erkennen an den Mindesthaltbarkeitsdaten auf der jeweiligen Verpackung. Für Riegel der Marke Mars etwa gilt der Rückruf für Haltbarkeitsdaten zwischen dem 7. August und 16. Oktober 2016, für Riegel der Marke Snickers zwischen dem 19. Juni und 28. August 2016.

Telefonnummer für Verbraucher: 02162-500-2150

Informationen und Kontakformular: www.mars.com/germany/de/

 

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