Vertrauen bilden

Kommentar zur Finanzkrise

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Von Hannes Koch

29. Sep. 2008 –

Vertrauen ist die Basis des Wirtschaftslebens. Kredite werden nur gegeben, Produkte nur gekauft und Verträge nur unterschrieben, wenn beide Seiten an das Geschäft und die Integrität des Geschäftspartners glauben. Die schlimmste Nachricht im Zuge der Finanzkrise ist deshalb, dass die Ressource Vertrauen schwindet. Deshalb vor allem steht offenbar nun die irische Tochter der Münchener Hypo Real Estate vor der Pleite. Obwohl eigentlich gesund, bekommt sie von anderen Banken kaum noch Kredite.

 

Mit ihren milliardenteuren Fehlspekulationen haben viele Banken das Vertrauen aufs Spiel gesetzt – nicht nur das anderer Finanzinstitute, sondern auch der privaten Kunden. Dieser Prozess der Erosion ist schon so weit fortgeschritten, dass in den USA, Großbritannien, Belgien und auch Deutschland die Regierungen eingreifen müssen, um die ganz große Krise zu verhindern.

 

Aber auch die Regierungen müssen bedenken, dass sie von der Ressource Vertrauen leben. Ist es wirklich sinnvoll, unsere Steuern dafür einzusetzen, einem gestrandeten Bankhaus im Notfall 35 Milliarden Euro öffentlichen Geldes zur Verfügung zu stellen? Diese Frage wird man niemals zurfriedenstellend beantworten können, weil die Rettungsaktion die Probe aufs Exempel verhindert. Klar ist aber dies: Um das Vertrauen der Bürger zu bewahren, muss die Politik alles Notwendige tun, um mit Gesetzen und Regulierung die Wiederholung einer derartigen Krise zu verhindern.

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