Viele Fehler beim Scoring

Schufa & Co haben viele falsche Daten im Bestand / Aigner fordert mehr Verbraucherfreundlichkeit

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Von Wolfgang Mulke

19. Aug. 2009 –

Die großen Wirtschaftsauskunfteien wie die Schufa arbeiten äußerst nachlässig. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Bundesverbraucherministeriums. „Die Fehlerquote ist einfach zu hoch“, sagte Ministerin Ilsa Aigner am Dienstag in Berlin. Bei der Schufa erwiesen sich beispielsweise mehr als die Hälfte der Selbstauskünfte als fehlerhaft.

Die Auskunfteien schätzen anhand verschiedener persönlicher Daten die Zahlungsfähigkeit der Kunden ein. Das so genannte Scoring-Verfahren ergibt am Ende eine Punktwert. Je höher der Wert desto geringer ist der Wahrscheinlichkeit, dass jemand seine Rechnung nicht bezahlen kann. Für die Kunden kann ein schlechtes Ergebnis gravierende Folgen haben. So werden Kredite eventuell verwehrt oder nur zu höheren Zinsen ausgereicht. Auch kann es vorkommen, dass Diskokredite über Nacht gekündigt werden und Versandhändler Waren nicht gegen Rechnung sondern nur per Nachnahme liefern.

Für die Untersuchung forderten 100 verdeckte Prüfer bei den Auskunfteien die dort über sie gespeicherten Daten ab. „Bei keiner sind Verbraucherdaten in vollständiger oder befriedigender Weise abgespeichert“, bemängelte der Autor der Studie, Dieter Korczak. Mal fehlten Angaben zu einem vorhandenen Girokonto, mal war die Adresse falsch. Scheinbar harmlose Fehler können Folgen für die Bonitätseinstufung haben. Wer kein Girokonto hat, dessen Kreditwürdigkeit wird beispielsweise herabgestuft. Auch mit der Löschung falscher Daten klappt es mitunter nicht. Eine Witwe musste lange unter einem falschen Negativeintrag bei einer Auskunftei leiden. Denn aufgrund dessen kündigte die Hausbank ihren Dispo und ihr Konto. „Teilweise sind gravierende Fehler aufgetreten“, erläuterte Korczak.

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