Volkswagen alt und neu

Energiewende und Autowende

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Von Hannes Koch

18. Aug. 2017 –

Die Energiewende von fossilen zu regenerativen Kraftwerken mag viele Leute nerven. Trotzdem ist das eine nötige, logische und enorm einflussreiche Entwicklung. Man sollte sich mit dem Gedanken beschäftigen, dass eine vergleichbare Transformation die Verkehrsindustrie ergriffen hat.

 

VW-Personalvorstand Karlheinz Blessing glaubt das nicht. Der Abschied vom Verbrennungsmotor werde noch Jahrzehnte dauern, sagte er gerade in einem Interview. Und argumentierte, man müsse die Arbeitsplätze in den Autofabriken schützen. Vermutlich ist diese Einschätzung in der bundesdeutschen Autoindustrie recht verbreitet. Möglicherweise ist gerade sie ein Sargnagel für die Unternehmen.


In ihr spiegelt sich die Unterschätzung der tatsächlichen Bedrohung des Geschäftsmodells. Die Deutsche Post hat in kurzer Zeit einen Elektro-Transporter entwickelt, der jetzt schon die Innenstädte beliefert. Die US-Firma Tesla bietet nun ihr Modell 3 an – ein Mittelklasse E-Auto mit vernünftiger Reichweite, Ladeinfrastruktur und einem Preis in der Größenordnung des VW Passat.


Wenn diese Fahrzeuge gut angenommen werden, was man jetzt noch nicht weiß, könnte es sehr schnell eng werden für die saturierten deutschen Hersteller. Ihre Vorstände sollten bei E.ON und RWE fragen. Weil die Chefs der Energiekonzerne die Energiewende verschliefen, mussten sie ihre Konzerne aufspalten. E.ON alt und RWE alt gehen der Abwicklung entgegen. Wollen sie dem entgehen, müssen die bundesdeutschen Motormanager schneller machen. Die Autometropole Detroit in den USA, eine Stadt aus Fabrikruinen und Brachflächen, ist kein gutes Vorbild.

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