Vorsicht geboten

Die Schufa möchte mehr Daten haben

Teilen!

Von Björn Hartmann

27. Dez. 2022 –

Bei vielen Deutschen verbreitet die Schufa Angst. Hält sie jemanden für nicht zahlungswürdig genug, wird es nichts mit dem Ratenkredit, dem Mobilfunkvertrag, dem neuen Flachbildfernseher aus der Onlinewerbung. Oder gar mit der neuen Mietwohnung. Bei vielen Geschäften ist eine Schufa-Abfrage zwingend, das Unternehmen hat sich dank seines Datenschatzes und der Anteilseigner aus der Finanzbranche eine Art Monopolstellung erarbeitet. Jetzt will sich die Schufa öffnen. Das ist dringend nötig. Und sie verspricht sogar, dass jede und jeder die jeweilige Bewertung beeinflussen kann. Da ist Vorsicht geboten.

Die Aufgabe des Unternehmens ist wichtig für eine funktionierende Wirtschaft: Eine Bank zum Beispiel kann eine bisher unbekannte Person dank der Schufa besser einschätzen. Weniger Kredite fallen aus, die Kosten für die Kreditnehmer sinken. Dafür ermittelt die Schufa seit Jahrzehnten aus den Daten der einzelnen Personen und dem Wissen über allgemeine Verhaltensmuster die Kreditwürdigkeit – und je mehr persönliche Daten sie hat, desto genauer wird die Bewertung des Einzelnen. Smart also, wenn man der Schufa freiwillig Kontodaten geben kann – das kann die Kreditwürdigkeit verbessern.

Letztlich ist die Schufa aber ein Unternehmen, das Geld verdienen soll. In den vergangenen Jahren war sie für die Anteilseigner auch aus diesem Grund lukrativ. Das sogar mehr möglich sein könnte, zeigt der im Sommer gescheiterte Übernahmeversuch des Finanzinvestors EQT. Die Schweden schreckte weder die kleinteilige Eigentümerstruktur noch das schlechte Image noch komplizierte Vorkaufsrechte. Sie sahen in den Daten enormes Potenzial für neues Geschäft. Das ist nicht verwerflich. Es muss nur jedem klar sein.

« Zurück | Nachrichten »