Waffengleichheit

Kommentar

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Von Wolfgang Mulke

21. Aug. 2009 –

Das Internet hat seine Unschuld schon lange verloren. Das gilt nicht nur für kriminelle Umtriebe, von denen mittlerweile jeder weiß. Auch im Kleinen wird das Netz zum eigenen Vorteil genutzt, wann immer es geht. So ist es weder überraschend noch kritikwürdig, wenn sich Arbeitgeber vor der Einstellung eines Bewerbers online auf die Suche nach Informationen über die Kandidaten begeben. Wer diese Möglichkeit nicht einkalkuliert und bedenkenlos Persönliches im Netz preisgibt, ist bestenfalls naiv, ansonsten einfach dumm.

Gegen Unbedarftheit helfen auch keine Gesetze. Hier sind allein die eigene Verantwortung und eine kritische Haltung gegenüber den vielen tollen Möglichkeiten im Internet gefragt. Gefordert sind jedoch Eltern und Schulen. Offenkundig sind die Risiken der virtuellen Selbstdarstellung längst nicht gut genug bekannt. Das muss sich ändern.

Den Arbeitgebern, die allein aufgrund der aus dem Internet bezogenen Informationen jemanden zum Vorstellungsgespräch ein- oder ausladen, sei etwas anderes gesagt. Der Schuss kann schnell nach hinten losgehen. Denn immer mehr Bewerber frischen ihr farbloses Profil im Netz bewusst auf und vermitteln so einen viel besseren Eindruck von sich selbst. Es herrscht also in gewisser Weise Waffengleichheit.


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