Was tun bei Kapitalverlust?

Lehman, Kaupthing & Co. - Tipps für geschädigte Privatanleger

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Von Hannes Koch

28. Nov. 2008 –

Wie wirkt sich die Finanzkrise für private Kapitalanleger aus?

Das Geld auf Spar-, Giro- und Tagesgeldkonten ist nicht in Gefahr. Fast alle in Deutschland tätigen Banken gehören der Einlagensicherung an, die die Guthaben bis zu bestimmten Obergrenzen garantiert. Zusätzlich bürgt die Bundesregierung für das Sparkapital der Bundesbürger. Der Wert von Aktien und anderen Geldanlagen ist dagegen auf rund die Hälfte oder weniger gesunken. Bei Papieren von einigen wenigen Instituten müssen die Anleger mit großen Einbußen oder gar Totalverlust rechnen.

 

Welche Banken sind besonders betroffen?

Das US-Institut Lehman Brothers ist zahlungsunfähig. Zertitifikate, die Lehman auch in Deutschland verkauft hat, sind wertlos. Die isländische Bank Kaupthing wurde vom Staat übernommen. Die Tagesgeldkonten deutscher Kunden bei dieser Bank sind eingefroren. Auch bei der Schweizer Bank Credit Suisse müssen Anleger teils mit größeren Einbußen rechnen. Credit Suisse hat einige Investmentfonds geschlossen, verkauft die noch werthaltigen Papiere und zahlt den Rest an die Anleger aus.

 

An wen können sich Geschädigte wenden?

Eine gute Adresse sind die Verbraucherzentralen. Beispielsweise auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Berlin (www.vz-berlin.de) finden Privatanleger Antworten auf die wichtigsten Fragen und rechtliche Ratschläge. Die von der Bundesregierung geförderte Telefon-Hotline der Verbraucherzentralen hat die Nummer 0800 – 66 48 588. Empfehlenswert ist auch die Seite der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (www.sdk.org).

 

Bekommt man sein Geld zurück?

Die Lehman-Zertifikate sind nicht von der deutschen Einlagensicherung abgedeckt. Dieses Kapital dürfte in vielen Fällen verloren sein. Anders bei Kaupthing: Die etwa 30.000 deutschen Kunden werden ihr Geld zurückbekommen. Die isländische Regierung hat sich mit dem Internationalen Währungsfonds und auch der Bundesregierung über Kredite geeinigt, die die Rückzahlung ermöglichen. Im Falle von Credit Suisse werden die Privatinvestoren nur einen Teil ihres Geldes aus den abgewickelten Fonds erhalten.

 

Welche Aussichten haben juristische Schritte?

Anleger sollten sich bei den Verbraucherzentralen erkundigen und von diesen empfohlene seriöse Rechtsanwälte aufsuchen. Bei der Suche nach juristischer Unterstützung ist Vorsicht geboten: Unseriöse Berater versuchen, den Betroffenen zusätzliches Geld zu entlocken. Lehman-Anleger sollten zügig in jedem einzelnen Fall prüfen lassen, ob sie von Mitarbeitern der Dresdner Bank, Citibank oder anderen Instituten beim Kauf von Lehman-Papieren schlecht beraten wurden. Eventuell hat es Sinn, das jeweilige Institut auf Schadensersatz zu verklagen. Da ein entsprechender Prozess Geld kostet, lohnt sich dieses Verfahren nur bei höheren Anlagebeträgen. Um sein Geld von Kaupthing zurückzubekommen, muss man einen Antrag an die isländische Einlagensicherung schreiben. Die Adresse kennen die Verbraucherzentralen.

 

Was kann man sonst tun?

Wer sich politisch für Entschädigungen und eine bessere Einlagensicherung engagieren will, kann am Samstag, den 29. November, um 15.30 Uhr auf den Börsenplatz in Frankfurt/ Main zur Demonstration gehen. Dort treffen sich die Geschädigten der Lehman-Bank.

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