Wenn der Zug zur Sauna wird

Am Wochenende haben sich in Zügen der Deutschen Bahn dramatische Szenen ereignet: Etliche Fahrgäste kollabierten, weil die Temperaturen in den Abteilen Berichten zufolge auf bis zu 50 Grad anstiegen. Ursache war der Ausfall von Klimaanlagen. Hier die wich

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12. Jul. 2010 –

Frage: Wie viele Züge waren insgesamt betroffen?

 

Antwort: Die Bahn selbst spricht von drei betroffenen ICE-Zügen und rund 1.000 Passagieren. Vorstand Ulrich Homburg entschuldigte sich und sagte, das Unternehmen bedauere es sehr, dass einzelne Fahrgäste auch gesundheitliche Beeinträchtigungen erlitten und im Krankenhaus hätten behandelt werden müssen. Mittlerweile häufen sich Berichte, nach denen es auch in Intercity-Zügen zu Ausfällen der Klimaanlage gekommen ist. Dass es in Zukunft weitere Vorfälle dieser Art geben wird, ist nicht auszuschließen.

 

Frage: Warum sind die Lüftungen ausgefallen?

 

Antwort: Im ICE sorgen zwei voneinander unabhängige Systeme für ein angenehmes Klima. In den Problemzügen sind nach Einschätzungen des Bahnexperten der Technischen Universität Berlin, Marcus Hecht, beide gleichzeitig ausgefallen. Dafür kommen mehrere Ursachen in Frage. Es kann sich um Wartungsmängel handeln, so dass Filter verstopfen oder Pumpen versagen. Womöglich sind die ICE auch gar nicht für so hohe Temperaturen ausgelegt. Es fehlen die Klappnotbelüftungen, kritisiert der Professor. Damit könnte der Fahrtwind eine Überhitzung der Züge verhindern. Für den Fahrgastverband Pro Bahn ist der Hitzekollaps auf der Schiene eine Folge des Sparkurses bei der Bahn. Eine Generalüberholung der 15 Jahre alten Züge sei überfällig.

 

Frage: Können die Passagiere auf Entschädigungen hoffen?

 

Antwort: Laut Bahn sollen Kunden für die hitzebedingten Verzögerungen entschädigt werden. Für eine Verspätung von mehr als einer Stunde gibt es 25 Prozent des Fahrpreises zurück, bei mehr als zwei Stunden 50 Prozent. Für Betroffene hat die Bahn eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet. Per Email an  hitzewelle@remove-this.deutschebahn.com oder schriftlich über die Adresse DB Fernverkehr AG, Kundendialog, Stichwort „Hitzewelle“, Postfach 10 06 13, 96058 Bamberg, ist sie zu erreichen. Fahrgäste können sich  auch an das DB-Kundenportal mit der Telefonnummer

01805/ 996633 wenden.

 

Frage: Wird die Hitzeschlacht in Zügen der Deutschen Bahn ein Nachspiel haben?

 

Bahn-Chef Rüdiger Grube hat angekündigt, die Vorfälle im Zusammenhang mit den ausgefallenen ICE-Zügen lückenlos aufzuklären. Das Bundesverkehrsministerium verlangt vom Konzern, die technischen Mängel bei der nächsten ICE-Generation zu beseitigen. Dazu gebe es Gespräche mit dem Eisenbahnbundesamt, der Bahn und den Herstellern. Das Eisenbahnbundesamt will die defekten Züge nun überprüfen. Ärger droht der Bahn auch von der Bundespolizei, die ein Ermittlungsverfahren gegen das Unternehmen eingeleitet hat. Dabei geht es um den Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung sowie der unterlassenen Hilfeleistung. Sollte sich diese Vermutung bestätigen, wären weitere Forderungen gegen die Bahn denkbar – etwa Schmerzensgeld oder Schadenersatz.

 

 

 

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