Zivilisiertes Miteinander

Kommentar zur Mitarbeiterbeteiligung von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

07. Jan. 2010 –

Die deutsche Wirtschaft übersteht die Krise erstaunlich gut. Schon sagen die Wirtschaftsforscher für 2010 mehr als zwei Prozent Wachstum voraus. Und bislang ist es nicht zu sozialen Verwerfungen gekommen. Die wesentlichen Gründe dafür sind die erstaunliche Flexibilität der Arbeitsverhältnisse und die Konsensorientierung von Unternehmen, Gewerkschaften und Staat. Gemeinsam schaffen es die Akteure beispielsweise mittels Kurzarbeit, einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Mit der Ausdehnung der Mitarbeiterbeteiligung am Kapital kommt nun ein weiteres Instrument hinzu, das diese Politik unterstützt.


Der Gesetzentwurf aus dem Haus von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sieht vor, dass künftig auch die Beschäftigten steuersubventioniert Geld in ihr Unternehmen investieren können. Dies ist ein Anreiz, der jeweiligen Firma freiwillig einen Teil des Lohnes zur Verfügung zu stellen. In der augenblicklichen Krise kann das den Betrieben helfen, Kapital zu beschaffen. Selbst, wenn die Mitarbeiter aufgrund ihrer begrenzten Löhne keine großen Summen aufbringen können, so bedeutet dies doch Unterstützung in schwieriger Zeit.


Und für die Zukunft könnte die zunehmende Beteiligung der Beschäftigten am Firmenkapital dazu führen, dass das Konsensprinzip stärker in den Mittelpunkt rückt. Wenn die Arbeitnehmer Miteigentümer sind, handeln sie eher im Interesse ihrer Firma. Und auch die Unternehmensleitung wird mehr Rücksicht auf die Anliegen des Belegschaft nehmen. Dieses zivilisierte Miteinander könnte manche Auswüchse des Shareholder-Kapitalismus der vergangenen Jahrzehnte mildern.

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