Ab in die Werkstatt

Toyota ruft allein in Deutschland 215.000 Fahrzeuge zurück

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Von Wolfgang Mulke

04. Feb. 2010 –

 

 

Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:

 

 

Warum werden die Autos zurückgerufen?

 

Bei acht Modellen von Toyota gibt es Probleme mit dem Gaspedal. Wenn sich Kondenswasser bildet, kann das Pedal ungewöhnlich langsam reagieren oder sogar stecken bleiben. Klemmende Gaspedale können das Fahrzeug unerwünscht schnell fahren lassen. In den USA hat es dadurch angeblich eine Reihe von Unfällen gegeben, bei denen insgesamt 19 Menschen starben. In Deutschland ist bisher noch kein Problemfall bekannt geworden. „Man kann klar Entwarnung geben“, sagt Karsten Graf vom ADAC. Das Versagen des Pedals hängt von mehreren Umständen ab, zum Beispiel den klimatischen Bedingungen oder einer hohen Staubbelastung. Zur Sicherheit ruft der japanische Hersteller alle betroffenen Autos in die Werkstatt.

 

Welche Modelle sind betroffen?

 

In acht Modellen ab dem Jahr 2005 wurden die anfälligen Gaspedale teilweise verarbeitet: AYGO, iQ, Yaris, Auris, Corolla, Verso, Avensis und RAV 4. Außerdem verwendeten auch Peugeot und Citroen in geringem Umfang das gefährliche Bauteil. Das Problem wird behoben, in dem ein so genanntes Distanzstück eingebaut wird, dass die Bewegung des Pedals sicherstellt. Die Reparatur dauert weniger als eine halbe Stunde. Die ersten Ersatzteile sollen in der kommenden Woche ausgeliefert werden.

 

Hat Toyota die Adressen aller Kunden, auch wenn der Wagen inzwischen verkauft wurde?

 

Der Hersteller kennt nur die Fahrgestellnummern. Damit wendet sich Toyota an das Kraftfahrtbundesamt, das die dazu gehörigen Halter ermittelt und anschreibt. Derzeit formuliert der Autobauer das Kundenschreiben, das die Behörde in den nächsten Wochen versenden wird. Auf diese Weise werden auch Gebrauchtwagenkäufer erreicht.

 

Worauf sollten die Fahrer jetzt achten?

 

Die Rückrufaktion dient in Deutschland vor allem der Vorbeugung. Toyota rät allen Kunden, die ein Problem mit dem Gaspedal feststellen, zum Besuch einer Werkstatt. Auch ohne das offizielle Anschreiben wird der Wagen dann genau unter die Lupe genommen. Sollte das Pedal während der Fahrt plötzlich klemmen, sollte der Fahrer die Kupplung treten und den Gang herausnehmen. Anschließend wird das Fahrzeug abgebremst. Automatikfahrer schalten den Fahrtmodus auf neutral und bremsen dann ebenfalls.

 

Bei Prius gibt es Bremsprobleme. Wird dieses Modell bald auch in die Werkstatt gerufen?

 

In Deutschland sind nur gut 6.000 Autos des Modells Prius unterwegs. Mitunter lässt sich das Fahrzeug bei glitschigem oder holprigem Untergrund nicht stoppen. Bisher sind in Deutschland aber noch keine Bremsprobleme aufgetreten. Die Ursache erforscht Toyota noch. In den bekannten Fällen reagierte die Bremse mit einer minimalen Verzögerung. Nähere Informationen sollen in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. Nach Angaben des Unternehmens können die Besitzer eines Prius aber unbesorgt fahren.

 

Müssen Toyota-Besitzer die Reparatur bezahlen?

 

Die Stabilisierung des Gaspedals in der Werkstatt ist kostenlos. Eine Entschädigung der Fahrzeugbesitzer für den Zeitaufwand ist allerdings nicht vorgesehen.

 

Sollten Kaufinteressenten eines Toyotas ihre Pläne ändern?

 

Das ist nach Angaben des Konzerns nicht nötig. Alle an die Händler ausgelieferten Fahrzeuge wurden bereits auf die Sicherheit des Pedals hin geprüft.

 

 

Kasten:

 

Toyota ist der größte Autokonzern der Welt mit Sitz in Japan. Allein auf Deutschlands Straßen sind 1,3 Millionen Fahrzeuge des Herstellers unterwegs. Die Rückrufaktion gehört zu den größten, die in der Automobilbranche bisher eingeleitet wurden. Weltweit werden fünf Millionen Autos inspiziert und ausgebessert. Den Rekord hält bisher Ford. Die Amerikaner mussten 16 Millionen Fahrzeuge wegen eines defekten Schalters in die Werkstatt rufe,

 

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