„Abzock-Schutz“ gegen Abofallen

Neue Software warnt vor unseriösen Internet-Seiten

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03. Aug. 2009 –

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Zeitschrift Computer-Bild gehen gemeinsam gegen Internet-Betrüger vor. Zusammen haben sie am Montag in Berlin einen „Abzock-Schutz“ vorgestellt. Das kostenlose Programm ist ab heute im Internet erhältlich und warnt Surfer vor dem Besuch unseriöser Webseiten. Gleichzeitig fordert der  vzbv die Politik auf, Verbraucher bei Internet-Geschäften besser zu schützen.

„Da entsteht ein absoluter Millionenschaden“, erklärt Hans-Martin Burr, Chefredakteur bei Computer-Bild und rechnet an einem Beispiel vor, wie viel Geld gewissenlose Online-Unternehemen mit ahnungslosen Kunden verdienen. Allein die Firma Content Service Limited, die die berüchtigte Abzock-Seite opendownload.de betreibt, habe im April dieses Jahres in einer einzigen Woche 160.000 Rechnungen zu je 96 Euro verschickt. Hätte die Hälfte der Betroffenen gezahlt, würde das Einnahmen von rund acht Millionen Euro bedeuten.  

Gegen fiese Abzock-Fallen können sich Internetnutzer ab sofort besser schützen. Mit dem deutlichen Hinweis „Achtung! Diese Seite sollten Sie nicht besuchen“, warnt die von Computer-Bild entwickelte Software Online-Gänger, die im Begriff sind, eine betrügerische Webseite zu besuchen.

„Das Programm lässt sich einfach in die Browser Firefox und Internet Explorer integrieren“, erklärt Burr. Herz der Software ist eine Datenbank, die bei jedem Start des Browsers aktualisiert wird. Verbraucherschützer, Anwälte und weitere Experten ergänzen die Liste der unseriösen Seiten ständig. Und auch Verbraucher selbst können verdächtige Online-Portale melden.  

Seit Jahren gewinnt der vzbv gegen unseriöse Internet-Anbieter ein Verfahren nach dem anderen. Die Abzocke nimmt dennoch weiter zu. Deshalb fordern die Verbraucherschützer von der Politik, Verbraucher bei Online-Geschäften besser zu schützen. „Dass ein Angebot Geld kostet muss für jedermann erkennbar sein, etwa durch ein deutlich sichtbares Abfragefeld“, verlangt vzbv-Chef Gerd Billen. Darüber hinaus seien schärfere Sanktionen gegen die Hintermänner der Abzock-Seiten notwendig. „Anwälten, die im Auftrag der Betreiber Mahnschreiben wie Postwurfsendungen verschicken, muss die Zulassung entzogen werden“, fordert Deutschlands oberster Verbraucherschützer Billen.

Abzock-Opfern rät der vzbv, Rechnungen nicht zu begleichen und sich im Zweifel an die örtliche Verbraucherzentrale zu wenden. Die Gefahr, von Anbietern verklagt zu werden, sei erfahrungsgemäß äußerst gering. „Das ganze System ist darauf angelegt, die Rechnungsempfänger zu verängstigen und direkt zur Zahlung zu bewegen“, weiß Billen, „an einer gerichtlichen Klärung haben die Anbieter gar kein Interesse.“  



 

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