Abzocke mit geklauten Identitäten

Online-Communities machen es leicht, soziale Kontakte zu pflegen/ Doch aufgepasst: Cyberkriminelle haben die Plattformen im Visier

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21. Aug. 2009 –

„Am Samstag hätte ich noch behauptet, dass mir so etwas nie passieren könnte“, erzählt Franz Patzig in seinem Internet-Tagebuch, „heute weiß ich es besser.“ Vor kurzem fiel der  Blogger Betrügern zum Opfer. In gutem Glauben half er einer Freundin mit 150 Euro aus der Patsche. Über Facebook hatte sie ihn kontaktiert und gejammert, mittellos in London festzusitzen. Dass es gar nicht seine Bekannte war, die ihn um Unterstützung bat, erfuhr er kurze Zeit später: „Mein Mitgliedskonto wurde gehackt“, schrieb Lisa.

„Die Betrüger werden immer erfinderischer“, berichtet Matthias Gärtner, über die Angriffe von Hackern auf Online-Communities wie Facebook, Xing oder StudiVZ.      
Der Pressesprecher des Bundesamts für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) kennt die Gefahren, die soziale Netzwerke bergen. Die Szene werde immer professioneller und oberstes Ziel der Hacker sei es, mit Angriffen Geld zu machen. Verteufeln dürfe man das ganze freilich nicht. „Man muss sich aber der Gefahr bewusst sein und ein Stück gesundes Misstrauen an den Tag legen“, klärt Gärtner auf.

Auch Medienwissenschaftler Hendrik Speck weiß um das Gefahrenpotential der Online-Netzwerke: “Ein grundsätzliches Problem entsteht durch den freizügigen Umgang mit den eigenen Daten.“ Den Plattformen sei es dadurch möglich, umfassende Datensammlungen zu erstellen, und die Informationen mit Werbepartnern zu teilen. Auf „mehr Daten als Einwohnermeldeämter“ hätten die Netzwerkfirmen Zugriff. Da hilft nur, sparsam mit den eigenen Daten umzugehen.  

Noch mehr ärgert sich Speck über  internationale Netzwerke: „Facebook zum Beispiel, sitzt in den Vereinigten Staaten – deutsche Datenschutzbestrebungen erzeugen  deshalb bei dem Unternehmen im besten Fall ein freundliches Lächeln.“ So sei es kein Problem für die Betreiber, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zu ändern und Nutzerdaten oder gleich die ganze Website weiterzuverkaufen.  

Online, unter www.bsi-fuer-buerger.de, finden Surfer Tipps rund um die Sicherheit im Internet. Hier erfährt man zum Beispiel, wie man sich komplizierte Passwörter einfach merken kann. Dazu lohnt ein Blick auf die Seite www.buerger-cert.de. Dort warnen Experten vor Viren, Würmern und Sicherheitslücken in Computeranwendungen

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