Angst und Wirklichkeit

Die Zusatzkosten der Energiewende sind für Mieter geringer als häufig berichtet

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Von Hannes Koch

15. Okt. 2012 –

Wieviele Euro zahlen Verbraucher tatsächlich mehr, wenn sie die höheren Kosten für Ökostrom tragen müssen? Nachrichtenagenturen und Medien sprechen von „60 Euro im Jahr“, ein Preisvergleichsportal von „mindestens 73 Euro pro Jahr“. In Bezug auf viele Haushalte sind diese Zahlen jedoch übertrieben und irreführend.


Die mittleren Stromkosten für Mieterhaushalte betragen in Deutschland 45 Euro pro Monat. Dies hat das Sozioökonomische Panel des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zuletzt für 2010 ermittelt. Für diese Verbraucher macht sich die höhere Umlage für Ökokraftwerke nur mit 3,19 Euro monatlich oder 38,25 pro Jahr bemerkbar. 2013 steigt die Umlage von gegenwärtig 3,6 Cent pro Kilowattstunde um 1,7 auf 5,3 Cent.


Die zusätzliche Belastung für Mieter – einen Großteil der Bevölkerung - ist also vorhanden, fällt aber geringer aus, als vielfach angenommen. Woher kommt der Unterschied zu den höheren Zahlen?


Als durchschnittlicher Verbrauch von Privathaushalten in Deutschland wird häufig eine Menge von 3.500 Kilowattstunden (Kwh) pro Jahr angesetzt. Die Einkommens- und Verbrauchsstatistik des Statistischen Bundesamtes verzeichnet für 2010 jedoch nur durchschnittliche Stromkosten pro Haushalt von Euro 62,92, was einem Verbrauch von 3.146 Kwh entspricht.


Dieser Wert beinhaltet alle Haushalte. Wenn man nun die Haus- und Wohnungseigentümer herausnimmt, bleiben die Mieter übrig. Diese verbrauchen im mittleren Wert 2.250 Kwh pro Jahr. Wenn der Gesamtverbrauch niedriger liegt, fallen auch die Zusatzkosten durch die pro Kilowattstunde berechnete Ökoumlage geringer aus.


Die Mehrkosten von 3,18 Euro entsprechen dem Preis eines Weizenbieres im Restaurant. Wird die Umlage von 5,3 Cent voll auf die Endkunden umgelegt, bezahlt der mittlere Mieterhaushalt 2013 etwa zehn Euro monatlich für Ökokraftwerke. Im Jahr macht das 120 Euro aus – von einer gesamten Stromrechnung von 540 Euro.

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