Anleger brauchen gute Nerven

Auch ETF geraten in den Abwärtssog der US-Börsen. Auf lange Sicht sollte sich das Minus wieder ausgleichen.

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Von Wolfgang Mulke

19. Mär. 2025 –

Warum geht es an den Börsen gerade steil auf- und wieder abwärts?

Die großen Schwankungen an den Börsen haben mehrere Gründe. Da ist vor allem die Politik der US-Regierung unter Donald Trump zu nennen. Dessen wechselnde Ankündigungen, zum Beispiel zu Strafzöllen gegen andere Länder, verunsichern die Anleger. Denn Zölle können auch Auswirkungen auf amerikanische Unternehmen haben, weil sich ihre Produkte verteuern und damit schlechter verkaufen. Die Gewinnerwartungen und in der Folge auch die Börsenkurse gehen zurück. Ein weiterer Grund ist die sehr hohe Bewertung von Technologieunternehmen aus den USA. In unsicheren Zeiten nehmen Aktionäre dort lieber Gewinne mit. Das drückt die Kurse der Hightech-Konzerne. Auf dieser Seite des Atlantiks haben die Kurse dagegen zuletzt stark zugelegt. Internationale Investoren zieht es verstärkt auf den europäischen Finanzmarkt, auch weil die Aktien hier vergleichsweise moderat bewertet sind.

Ist ein ETF auf den MSCI World noch die richtige Wahl?

Finanzexperten empfehlen zur Vermögensbildung oder für die Altersvorsorge gerne Sparpläne auf ETF, also börsengehandelte Fonds, die den Weltaktienindex MSCI World nachbilden. Der Vorteil dieses Index ist die große Zahl von Unternehmen aus aller Welt, deren Kursentwicklung der Index widerspiegelt. Es sind 1600 Firmen aus 23 Ländern. So wird das Risiko von Verlusten durch einzelne erfolglose Unternehmen verringert. Der Nachteil des MSCI World ist der hohe Anteil an US-Firmen im Index. Geht es an der Wall Street bergab, verliert auch der Index. Dann sind auch ETF auf dieses Börsenbarometer stark von Kursverlusten betroffen. In den vergangenen drei Monaten sanken deren Kurse um rund fünf Prozent. Mit Blick auf den vergangenen fünf Jahre zeigt sich ein anderes Bild. Da konnte der MSCI World um 85 Prozent zulegen.

Ist es jetzt besser, den Sparplan zu kündigen und den ETF zu verkaufen?

Fonds sind vor allem etwas für langfristig orientierte Sparer. Zwischenzeitliche Kursstürze haben selbst in großen Krisen nur überschaubar lange für Verluste gesorgt. Wer länger als zehn Jahre sparen will, musste in der Vergangenheit in keiner Phase Miese hinnehmen. Dazu kommt bei Sparplänen ein weiterer Effekt. In Zeiten mit niedriger Börsenbewertung erhalten Sparer für ihre regelmäßige Einzahlung mehr Anteile an ihrem ETF als in Zeiten mit einer hohen Bewertung. Diese „billiger“ gekauften ETF steigen in guten Börsenzeiten dann prozentual stärker an als die „teuer“ erworbenen. Anders liegt der Fall, wenn Anleger zum Beispiel trotz des momentanen Börsenbebens hohe Gewinne mit ihrem ETF gemacht haben und das Geld bald benötigen. Ruhe bewahren gilt jedoch als guter Rat für jede Entscheidung, erst Recht bei den eigenen Finanzen.

Wie geht es an den Börsen weiter?

Solange die Unsicherheit über die wirtschaftliche und politische Entwicklung besteht, rechnen Experten auch mit schwankenden Börsenmärkten. Verlässliche Vorhersagen zur Kursentwicklung lassen sich daher nicht treffen. 

Lohnt es sich vielleicht sogar, jetzt verstärkt einzusteigen?

Niedrige Kurse sind in der Regel gute Gelegenheiten zum Kauf von Aktien oder Fonds. Nur ist es schwierig bis unmöglich den Zeitpunkt der Tiefststände zu erwischen. Für Sparer, die schon länger mit dem Gedanken an einen ETF-Sparplan spielen, kann jetzt ein geeigneter Moment sein, ihn auch einzurichten.

Welche Alternativen zu Investments in Aktien bieten sich jetzt an?

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann bei der Bank ein Tagesgeldkonto eröffnen. Allerdings wirft diese Anlage nur geringe Zinsen ab. Bei Festgeld ist etwas mehr drin. Dabei kommen Sparer jedoch an ihr Geld im vereinbarten Zeitraum nicht heran. Zinsportale im Internet vermitteln Festgeld - oder Tagesgeldangebote auch von Banken aus anderen Ländern. Sie bieten oft eine vergleichsweise attraktive Verzinsung. Allerdings raten Verbraucherschützer zur Vorsicht, wenn eine Offerte aus einem finanziell schwächeren Land kommt, in dem die Einlagensicherung im Falle einer Bankpleite womöglich nicht gewährleistet sein könnte. Eine weitere Alternative die ETF, die in Staatsanleihen finanziell stabiler Staaten investieren. Die zunehmende Verschuldung vieler Staaten könnte hier zu steigenden Renditen führen. 

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