Ausweg in die Zukunft

Kommentar zur RWE-Aufspaltung von Hannes Koch

Teilen!

Von Hannes Koch

01. Dez. 2015 –

Während in Paris die Welt-Klima-Konferenz stattfindet, zieht RWE in Essen Konsequenzen. Der Konzern will sich in zwei Teile aufspalten – in die klimaschädlichen, fossilen und die klimafreundlichen, erneuerbaren Energien. Nach E.ON und Vattenfall plant damit ein weiteres großes Strom-Unternehmen, die alte Zeit hinter sich zu lassen. Der Grund ist einfach: Sonst würden sie untergehen.

 

Mit Atom- und Kohlekraftwerken lässt sich künftig kaum noch Geld verdienen. Denn die konkurrierenden Betreiber von Wind- und Solaranlagen erobern immer größere Marktanteile. Hinzu kommt, dass allmählich auch Kapitalanleger ihre Strategie ändern. So kündigte vor einer Woche die Allianz-Versicherung an, Milliarden Euro aus der Kohleindustrie abzuziehen. Für Unternehmen wie RWE folgt daraus, dass Investitionskapital teurer wird. Aus der Klemme sinkender Erträge und steigender Kosten sucht RWE nun den Ausweg in die Zukunft. Der neue Konzernteil der erneuerbaren Energien wird nach und nach höhere Gewinne erwirtschaften und neues Investorenkapital anlocken. Der andere Teil der fossilen Energien stirbt dagegen ab. Die heutigen Eigentümer von RWE, unter anderem die nordrhein-westfälischen Kommunen, dürfen damit immerhin Hoffnung schöpfen: Ihre Verluste könnten gebremst werden, und der Wert ihres Kapitals nimmt irgendwann auch wieder zu.

 

Die Aufgabe für die Politik besteht nun darin, den Rahmen für die geordnete, sozialverträgliche und kostengünstige Abwicklung der nuklear-fossilen Industrie zu setzen. Die Unternehmen dürfen sich nicht aus dem Staub machen. Einen Anfang bildet der Gesetzentwurf von SPD-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, der die vier Atomkonzerne zur Stilllegung ihrer Kernkraftwerke auf eigene Kosten verpflichtet. Möglicherweise bedarf es künftig einer ähnlichen Regelung für die Kohlekraftwerke. Im Großen und Ganzen jedoch geht die Entwicklung in die richtige Richtung: National und international kommt die Energiewende voran. Die Frage ist nur, ob der Umstieg schnell genug passiert, um allzu große Klima-Schäden zu vermeiden.

« Zurück | Nachrichten »