Bahnfahren ab Sonntag wieder teurer

Heute und morgen gibt es noch Tickets zum alten Preis

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Von Wolfgang Mulke

09. Dez. 2011 –

Mit dem Fahrplanwechsel an diesem Sonntag wird das Bahnfahren wieder teurer. Die Deutsche Bahn hebt die Preise im Fernverkehr um durchschnittlich 3,9 Prozent, im Nahverkehr um 2,7 Prozent an. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern wegen der vielen Pannen noch auf eine Anhebung verzichtet. Das Unternehmen begründet den neuerlichen Anstieg mit gestiegenen Energie- und Personalkosten. Die Kunden der Bahn müssen sich beeilen, wenn sie noch Tickets zu alten Preis erwerben wollen. Bis morgen Abend werden die Fahrscheine noch zum bisherigen Tarif verkauft.


Auf welchen Strecken der Aufschlag besonders stark oder besonders schwach ausfallen wird, lässt sich noch nicht sagen. Die Detailtarife wurden über wenige Verbindungen hinaus noch nicht veröffentlicht. Die Spanne lässt sich an den Beispielen der zweiten Klasse jedoch erahnen. Die Fahrt von Freiburg nach Berlin verteuert sich um satte fünf Prozent und kostet künftig 135 Euro. Die Reise von Stuttgart nach München kostet mit 54 Euro dagegen nur 1,9 Prozent mehr. Zwischen Frankfurt und Mannheim verlangt das Unternehmen einen Aufschlag um 3,8 Prozent oder einen Euro auf 27 Euro. In der ersten Wagenklasse zu sitzen, kostet in gleichem Maße mehr.


Eine drastische Preiserhöhung müssen Kunden bei den Platzreservierungen hinnehmen. Die Gebühr beim Fahrscheinkauf am Automaten oder im Internet verteuert sich von 2,50 Euro auf vier Euro. Das macht ein Plus von 60 Prozent. Für Kunden, die sich am Schalter eine Reservierung sichern, sinkt der Preis leicht um 50 Cent auch ebenfalls vier Euro. Teurer wird es auch für die Besitzer einer Bahncard. Nur die Gebühren für Jugendliche und Partner bleiben hier stabil. Die Bahncard 25 kostet ab Sonntag 59 Euro und damit zwei Euro mehr als bisher. Bei der Bahncard 50 beträgt der Aufschlag zehn Euro. Sie kostet damit 240 Euro.


Stabil bleiben die Sparpreise. Es wird also auch künftig Tickets für 29 Euro oder 39 Euro geben, mit denen Fahrgäste durch ganz Deutschland oder auf europäischen Linien reisen können. In welchem Umfang die Billigtickets bereit gestellt werden, hält die Bahn jedoch geheim. Es kann also sein, dass auch hier die Preise durch eine Verringerung der Kontingente durch die Hintertür erhöht werden.


Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hält die Anhebung für ungerechtfertigt. „Es ist ein Skandal, dass Fahrgäste mehr Geld für ein nicht optimal funktionierendes Angebot bezahlen müssen“, kritisiert die Verkehrsexpertin des VCD, Heide Tischmann. Doch der zuständige Bahnvorstand Ulrich Homburg sieht es anders. Die Strompreise hätten sich seit 2009 um zehn Prozent erhöht und die Löhne und Gehälter seien um fünf Prozent gestiegen, verteidigt der Manager die Entscheidung.


Immerhin sollen die peinlichen Winterpannen der letzten Jahre in der anstehenden kältesten Zeit des Jahres nicht mehr so häufig vorkommen. Die Bahn hat sich für Schnee und Eis besser gerüstet. Weitere 700 Weichen werden beheizt. Insgesamt sind es damit 48.000. An besonders sensiblen Punkt werden die Weichen abgedeckt, damit sie Schneeverwehungen besser Stand halten. Die Zahl der Schneeräumer wird kräftig aufgestockt. Bis zu 16.000 Beschäftigte können bei Bedarf mit Schneeschaufeln und Spitzhacken zur Räumung der Trassen ausrücken. Auch in die Instandhaltungswerke hat die Bahn Geld gesteckt und neue Heizlüfter und Zelte zum Abtauen der Züge erworben, damit sie auch bei Tiefsttemperaturen schnell wieder fahrtauglich gemacht werden können.





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