Banken sollen Mittelstand besser unterstützen

Kreditgipfel: Öffentliche KfW-Bankengruppe verlängert Export-Kreditprogramm. Vermittler Metternich nimmt bald Anfragen von hilfesuchenden Betrieben entgegen. Wirtschaftsminister Brüderle fordert Banken zum Handeln auf

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Von Hannes Koch

11. Mär. 2010 –

Noch ist das Büro von Hans-Joachim Metternich nicht zu erreichen. Stattdessen meldet sich ein Callcenter, das verspricht, eine Nachricht weiterzureichen. Mittelständler, die dringend einen Kredit brauchen, ihn von der Bank aber nicht bekommen, müssen sich also noch etwas gedulden. Ab Ende des Monats erst nimmt Kreditmediator Metternich Anträge von hilfesuchenden Firmen entgegen.


Im Auftrag von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) soll Metternich, der ehemalige Chef der rhein-pfälzischen Investitionsbank, vermitteln, wenn Banken den Kreditwunsch einer Firma ablehnen. Noch allerdings ist die Beratung nicht angelaufen. „Es ist schwierig, das Verfahren umzusetzen“, heißt es beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Fraglich ist unter anderem, wie Metternichs Mitarbeiter die notwendigen Informationen erhalten, um die tatsächliche Kreditwürdigkeit der Hilfesuchenden zu beurteilen.


Damit die Zusammenarbeit möglichst schnell vorankommt, trafen sich beim DIHK in Berlin am Donnerstag Metternich und Brüderle mit den Spitzenverbänden der Wirtschaft und der Banken. „Alle Beteiligten unterstützten den Kreditmediator bei seinen Bemühungen, Lösungen für Unternehmen zu finden“, hieß es in der vorbereiteten Erklärung.


Angesichts der Wirtschaftskrise scheinen zumindest einige Unternehmen einer gewissen Hilfe zu bedürfen. Einer aktuellen Umfrage des DIHK zufolge beklagen 28 Prozent der Firmen Finanzierungsprobleme. 25 Prozent berichten von schlechteren Kreditbedingungen als vor der Krise. Dazu gehören etwa höhere Zinsen oder das Verlangen der Banken nach größeren Sicherheiten. Betroffen sind nicht zuletzt größere Mittelständler, deren Finanzierungsbedarf die Möglichkeiten von Sparkassen und Volksbanken übersteigen. Gerade die großen Finanzinstitute sind infolge der Krise vorsichtiger geworden.


Eine „flächendeckende Kreditklemme“ sehe er zwar nicht, sagte Brüderle, „aber es zeichnen sich erste Engpässe ab. Die Banken können mehr als sie bisher tun.“ Bundestagsopposition und Gewerkschaften haben wiederholt kritisiert, dass die Notenbanken den großen privaten Instituten billiges Geld zu Verfügung stellten, diese die Mittel aber zu wenig an die Wirtschaft weiterreichten.


Wie am Donnerstag bekannt wurde, hat gerade die öffentliche KfW-Bankengruppe ein Kreditprogramm bis Ende des Jahres verlängert, das Exportunternehmen unterstützt. Dabei kauft die KfW Finanzinstituten Unternehmenskredite ab. Sie verschafft den Banken damit liquide Mittel und ermöglicht ihnen so, weitere Kredite an Firmen auszureichen.


Weiterhin wird daran gedacht, den Zugang der Banken zu so genannten Globalkrediten der KfW zu erleichtern. Die öffentliche Bank könnte künftig einen größeren Teil der Haftung übernehmen. Ferner prüft Brüderles Ministerium, ob der Staat eine Haftung für die Verbriefung von Unternehmenskrediten übernehmen könnte. Über diese Maßnahmen ist freilich noch nicht entschieden.


Die grüne Mittelstandsbeauftragte Christine Scheel forderte, „die PR-Veranstaltung Kreditmediator zu beenden“. Das Geld könne „effektiver an anderer Stelle verwendet werden“, so Scheel. Die Bundesregierung solle mittleren und kleineren Firmen vor allem besseren Zugang zu Krediten für Betriebsmittel wie beispielsweise Maschinen verschaffen.

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