Beamte sollten Beiträge zahlen

Kommentar zur Vermögensverteilung von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

18. Jan. 2010 –

Noch funktioniert das System der Alterssicherung in Deutschland. Trotz aller Rentendiskussionen zeigen die neuesten Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung: Die Rente trägt dazu bei, die sozialen Verhältnisse gerechter zu machen. Weil fast alle Beschäftigten gesetzlich verpflichtet sind, in die Rentenversicherung einzuzahlen, bilden sich automatisch Vermögen. Selbst ärmere Personen legen Geld zur Seite, das ihnen später im Leben zur Verfügung steht. Diese Altersvermögen verringern die ansonsten zunehmenden sozialen Unterschiede, die auf der wachsenden Spreizung in sehr niedrige und sehr hohe Gehälter beruhen. Mögliche soziale Spannungen werden dadurch verringert oder entstehen erst gar nicht – eine gute Nachricht.


Aber das System ächzt. Das liegt unter anderem daran, dass alte Privilegien heute nicht mehr berechtigt erscheinen. Für Lehrer, Finanzbeamte und Kulturreferenten ist es gut, wenn sie keine Beiträge zur Rentenversicherung zahlen müssen und trotzdem eine stattliche Altersversorgung erhalten. Nun geht es nicht darum, dieser prosperierenden Mittelschicht aus Sozialneid oder Beamtenhass etwas wegnehmen zu wollen. Allerdings erscheint es zunehmend widersinnig, bestimmte Berufs- oder Standesgruppen von der allgemeinen Sozialversicherungspflicht zu befreien. Denn dieses größte und wichtigste System der Altersvorsorge kann seiner Aufgabe in Zukunft nur gerecht werden, wenn mehr Geld zur Verfügung steht. Auch Beamte sollten deshalb Renten- beziehungsweise Pensionsbeiträge zahlen. Ohne diese Mittel wird es schwer bis unmöglich, der zunehmenden Zahl der Niedriglöhner später eine einigermaßen akzeptable Rente zu sichern.

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