Besser Job, als keiner

Kommentar zur Leiharbeit von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

29. Jun. 2010 –

Wer lässt sich schon gerne verleihen? Wer will in der Firma als Mitarbeiter zweiter Klasse neben den festangestellten Kollegen arbeiten, die für die gleiche Arbeit ein paar hundert Euro mehr pro Monat verdienen? Leih- und Zeitarbeit ist eine dieser modernen Plagen, die kein Mensch braucht. Eigentlich. Und doch hat auch diese Form erniedrigter Beschäftigung ihre Vorteile. Manche Leute hätten keine Arbeit, wenn es keine Zeitarbeitsfirmen gäbe. Dieses Argument hat die neue Studie der Bundesagentur für Arbeit nun untermauert.


Durch Leih- und Zeitarbeit sinkt die Erwerbslosigkeit, lautet der Befund der Forscher – nicht viel, aber immerhin. Warum, das kann man sich so vorstellen: Beschäftigte, die ihre Qualifikationen mittels Zeitarbeit auf dem neuesten Stand halten, sind für Unternehmen interessanter, als Arbeitslose, die seit Monaten oder Jahren keine praktische Erfahrung mehr vorweisen können. Aus diesem Blickwinkel kann man seinen Frieden mit der Zeitarbeit machen.


Einige Bestandteile des Zeitarbeitsgesetzes der ehemaligen rot-grünen Regierung allerdings bedürfen dringend der Renovierung. Manche Zeitarbeiter erhalten lächerliche Löhne, weil sich die Verleiher zu große Summen in die eigene Tasche stecken. Ein Gegenmittel liegt auf der Hand: der einheitliche Mindestlohn für die gesamte Branche. Bisher scheitert diese Reform nicht nur an manchen Unternehmen, sondern auch an den verfeindeten christlichen und DGB-Gewerkschaften. Die weigern sich, miteinander zu verhandeln. Das ist Starrsinn zu Lasten der Beschäftigten.

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