Bessere Bildung kostet Geld

Kommentar zu Erwachsenen-PISA von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

08. Okt. 2013 –

Analphabetismus – ein hässliches Wort. Es will nicht zu einem reichen Land wie Deutschland passen, eher zu Entwicklungsländern irgendwo im Süden, ganz weit weg. Und doch können schätzungsweise 7,5 Millionen Bürger zwischen Oder und Rhein kaum lesen und rechnen. Zusätzlich haben viele Menschen Probleme mit einfachen schriftlichen Hinweisen. „Bitte holen Sie ihre Kinder bis 17.00 Uhr von der Kita ab.“ Häh?

 

Dass dem tatsächlich so ist, steht nun in der PISA-Studie für Erwachsene. Dabei zeugen die nur rudimentären Fähigkeiten eines knappen Fünftels der deutschen Bevölkerung einerseits von persönlichen Defiziten, vor allem aber von einem gesellschaftlichen Versagen. Die Schulen, die Betriebe, die Handwerksmeister und auch die Volkshochschulen sind nicht in der Lage, Millionen Menschen Textverständnis, Alltagsmathematik und Internetkenntnisse beizubringen. Den Arbeitsagenturen und Sozialämtern fehlt außerdem das Geld, Fortbildungskurse anzubieten.

 

Warum? Das Volk der sogenannten Dichter und Denker hat die Anforderungen zeitgemäßen Lernens jahrzehntelang verschlafen. Immerhin passiert seit dem PISA-Schock vor zehn Jahren einiges. Die Schulen werden besser – aber sie sind noch nicht gut genug. Oft fehlt einfach Geld, um die vorhandenen Konzepte moderner Pädagogik umzusetzen. Zehntausende zusätzlicher Lehrer könnten einen Beitrag leisten, die Bildungsdefizite der Schüler und Jugendlichen zu verringern. Das ist ein wirklich guter Zweck – und eine Rechtfertigung, die Steuern zu erhöhen zu Lasten der Milliardäre in diesem Land.

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