Bundesamt warnt vor Schlankheitsmitteln

Vorsicht vor Angeboten aus dem Internet

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Von Wolfgang Mulke

03. Jan. 2017 –

Schlankheitsmittel können höchst schädliche Nebenwirkungen entfalten. „Im schlimmsten Fall können sie sogar tödliche Folgen haben“, warnt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Mit illegalen Substanzen seien vor allem Produkte belastet, die nur im Internet angeboten werden.

Der häufig versprochene wundersame Gewichtsverlust tritt laut BVL nur in wenigen Fällen ein. Einige Anbieter mischen unerlaubt chemische Substanzen unter ihr Mittel, um so die Wirksamkeit zu erhöhen. „Solche Produkte werden hauptsächlich im Internet vertrieben und häufig als '100 Prozent natürliche' oder 'rein pflanzliche' Nahrungsergänzungsmittel angeboten“, stellen die BVL-Experten fest. Tatsächlich enthielten sie nicht angegebene pharmakologische Stoffe in hohen Dosierungen. „Nach der Einnahme solcher Mittel mussten schon mehrere Todesfälle verzeichnet werden“, warnt das Amt.

Einer dieser Stoffe ist die künstlich erzeugte Substanz Sibutramin. Der Appetitzügler wurde 2010 wegen seiner massiven Nebenwirkungen in der EU verboten. Trotzdem finden die Lebensmittelkontrolleure immer wieder Lebensmittel, die damit versetzt sind, zum Teil in höheren Dosierungen. Bei den Schlankheitsmitteln, in denen die Prüfer fündig wurden, handelt es sich um Nahrungsergänzungsmittel. Sie kommen als „Slimming Tea“ oder „Weight loss coffee“ auf den Markt.

Gewarnt wird auch vor der Industriechemikalie 2,4-Dinitrophenol. Sie wird eigentlich bei der Herstellung von Farbstoffen, Holzschutzmitteln, Insektiziden und Sprengstoffen eingesetzt. Bei einer längeren Einnahme durch den Menschen kann es zu Schäden der Leber und Niere sowie dem Herz-Kreislauf- und dem Nervensystem kommen. Laut BVL gab es in verschiedenen Ländern Todesfälle, die auf den Verzehr der Substanz zurückzuführen sind.

Auch die Kombination von Synephrin und Koffein bereitet der Behörde Sorgen. Die chemische Substanz erhöht den Energieverbrauch des Organismus und wird auf der Zutatenliste oft als Bitterorangenextrakt geführt. Zusammen mit Koffein gefährdet Synephrin das Herz-Kreislauf-System. Die Folgen reichen bis hin zum Herzinfarkt.

Das BVL rät zu einer gesunden Skepsis, wenn schnelle Erfolge beim Abnehmen versprochen werden. Vorsichtig sollten Verbraucher sein, wenn die Angebote ausschließlich im Internet vertrieben werden. Auch sollten Verbraucher Schlankheitsmittel nicht von Privatpersonen kaufen und sich im Impressum der Webseite des Anbieters von dessen Vollständigkeit vergewissern. „Informieren sie sich vor dem Kauf über die Ihnen unbekannten Zutaten“, raten die Experten weiter. Gerade diese könnten illegale Beigaben enthalten. Im Zweifel sollte der Rat eines Arztes oder Apothekers eingeholt werden.

Der Markt für diese Nahrungsergänzungsmittel ist kaum reguliert. Anders als bei Arzneien müssen diese Substanzen keine aufwändigen Prüf- und Genehmigungsverfahren durchlaufen. Sie sind eigentlich nur dazu bestimmt, eventuell fehlende Nahrungsbestandteile wie etwa Vitamine oder Eisen, zu ergänzen. Wie Medikamente dürfen sie hingegen nicht wirken. Doch das wird nur in Stichproben untersucht.

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