• Folker Hellmeyer

"Da bin ich ganz entspannt"

Interview

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Von Wolfgang Mulke

30. Nov. 2011 –

Eine gemeinsame Aktion der großen Zentralbanken soll die weltweite Kreditvergabe der Banken an die Wirtschaft sichern. Der Chefvolkswirt der Bremer Landesbank, Folker Hellmeyer, hält dies für einen richtigen Schritt, der auch dem Normalbürger zugute kommt.


Frage: Herr Hellmeyer, wenn Notenbanken von Liquiditätsversorgung sprechen, meinen sie damit doch wohl Geld drucken und verteilen?


Folker Hellmeyer: Mit Gelddrucken hat dies nichts zu tun. Die Zentralbanken stellen nur die Funktionalität der Finanzwirtschaft sicher. Dabei wird wie schon nach der Lehman-Pleite 2008 international homogen gehandelt, um eine Kreditklemme in der Wirtschaft zu verhindern. Das ist der richtige Ansatz, denn vereinzelt ist bereits eine Verknappung der Kredite zu beobachten. Das ist auch keine Entwicklung, die Inflation bedingt. Da bin ich ganz entspannt.


Frage: Kann so viel Geld wieder aus dem Kreislauf gezogen werden, ohne dass die Teuerungsrate steigt?


Hellmeyer: Das kann man technisch tatsächlich machen. Die Europäische Zentralbank (EZB) bisher alle Anleihenkäufe, immerhin über 170 Milliarden Euro, neutral abgewickelt.


Frage: Wie wirkt sich die Geldschwemme auf die Kreditzinsen aus?


Hellmeyer: Die Zinsen gehen tendenziell leicht nach unten.


Frage: Müssen sich Privatleute Sorgen um ihr Erspartes machen?


Hellmeyer: Im Gegenteil. Die Arbeitsplätze werden sicherer und insgesamt darf man wieder mit etwas mehr Zuversicht nach vorne schauen. Die Reformpolitik der europäischen Länder und die Vielzahl von Maßnahmen, die von den Regierungen und Zentralbanken beschlossen wurden, sind geeignet, die Krise in den Griff zu bekommen. Aber hellsehen kann ich natürlich auch nicht.


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