Das Beispiel wirkt

Kommentar zum Fairphone von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

21. Jul. 2015 –

Der Name „Fairphone“ ist ein Euphemismus. Auch diese Smartphones sind nicht fair in dem Sinne, dass sie ökologisch- und sozialverträglich hergestellt würden. Aber sie markieren einen Schritt auf dem Weg. Die Mini-Firma mit 40 Leuten macht vor, was auch Konzerne schaffen könnten, wenn sie nur wollten: etwas bessere Arbeitsbedingungen in den chinesischen Fabriken, mehr Rücksicht auf die Umwelt durch das modulare Design der Geräte.

 

Das Modell ist erfolgreich. Denn den Vorreitern aus Amsterdam gelingt es, Einfluss auf die gesamte Elektronikbranche auszuüben. Obwohl Fairphone bislang nur 60.000 Exemplare produziert hat, reagieren Konzerne wie Samsung, die hunderte Millionen Geräte pro Jahr herstellen. Auch dieses Unternehmen hat mittlerweile ein Smartphone im Angebot, das nachhaltiger ist als der Durchschnitt. Ähnliche Entwicklungen sind mittlerweile bei Notebooks und Tabletcomputern zu verzeichnen.

 

Das ist eine Art Fortschritt zu erreichen. Er kommt zustande, weil einige Enthusiasten ihre eigenen gesellschaftlichen Ansprüche ernstgenommen haben – und die mancher Verbraucher. So existiert nun Wahlfreiheit: Wer ein moralisch besseres Produkt kaufen will, kann dies tun. Man muss die in dieser Aussage enthaltene Wertung nicht als richtig akzeptieren. Dennoch wirkt sie – wie die Reaktion der Branchengrößen zeigt.

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