David gegen Goliath

Ein neues Bündnis soll den Milchbauern zu fairer Bezahlung verhelfen

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04. Sep. 2009 –

Gemeinsam mit Umweltschützern und Menschenrechtlern haben  die deutschen Bauern vor den Folgen der niedrigen Milchpreise gewarnt. "Wenn sich die Situation nicht schnell ändert, werden Betriebe massenweise in den Bankrott getrieben", sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Deutschen Milchviehhalter (BDM) Romuald Schaber anlässlich der Vorstellung eines neuen Bündnis’, das sich für die Milchbauern hierzulande und in der Dritten Welt, sowie den Natur- und Tierschutz einsetzt.

 

Insgesamt neun Organisationen wirken in der neuartigen Vereinigung mit, neben dem BDM zum Beispiel die Menschenrechtsorganisation Germanwatch, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Deutsche Tierschutzbund. Die Bündnismitglieder wollen aktiv werden gegen den Verfall des Milchpreises. Sie fordern eine Milcherzeugung, die sich an der Nachfrage innerhalb der Europäischen Union ausrichte. Dazu sei eine kurzfristige Reduzierung der Milchmenge notwendig. So könne das Angebot reduziert und Preissteigerungen herbeigeführt werden. Weitere Forderungen sind der Stopp von Exportsubventionen und gezielte Anreize beispielsweise für die Weidehaltung.

 

Zwischen 18 und 24 Cent bekommt heute ein Bauer pro Liter Milch. Nach Ansicht der Bündnismitglieder ist das zu wenig: „Niemand kann mit diesen Preisen existieren“, sagt Schaber, der selbst Milchbauer ist und einen kleinen Hof mit 45 Kühen bewirtschaftet. Wie ernst die Lage ist, zeigen die Zahlen. 3.500 der insgesamt 95.000 Milchbauern haben im vergangenen Jahr den Betrieb beendet.

 

Der Preisverfall und die daraus resultierenden „dramatische Situation“ sei ein „klares Ergebnis“ der europäischen Agrarpolitik, die Milchquote im vergangenen Jahr anzuheben, obwohl die Nachfrage im Binnen- und Exportmarkt nicht angestiegen sei. Das führe zu Überproduktion und lasse die Preise fallen. Auch die im vergangenen Jahr wieder eingeführte Subventionierung von Agrarexporten durch die EU ist den Bündnismitgliedern ein Dorn im Auge. „Die Subventionierung von Milchexporten  schädigt Bauern in Entwicklungsländern“, erklärt Tobias Reichert von der Menschenrechtsorganisation Germanwatch. Billige Exporte aus Europa verhinderten eine „moderne Milchproduktion“ in den Entwicklungsländern, weil die dortigen Milchbauern nicht mit den Dumpingpreisen des Nordens  konkurrieren könnten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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