Den Schatz bewahren

Kommentar zum Fracking von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

31. Mai. 2013 –

Grundsätzliche Lösungen sind oft ideologisch und realitätsfern. Deshalb sollte sich die Bundesregierung jetzt nicht auf ein „Ja“ oder „Nein“ zur Erdgas-Fördermethode des Frackings festlegen. Die Zeit dafür ist noch gekommen – das zeigt auch das neue Gutachten des Sachverständigenrats für Umweltfragen.


Wie viele Bürger, Kommunalpolitiker und Wissenschaftler äußern die Regierungsberater Zweifel am Fracking – mit zwei Hauptargumenten. Die möglichen Umweltrisiken der Fördermethode, bei der Wasser und Chemikalien in den Untergrund gepresst werden, seien nicht ausreichend erforscht. Außerdem werde das zusätzliche Gasangebot kaum die Verbraucherpreise senken, schätzt der Sachverständigenrat.


Dem stehen jedoch auch potenzielle Vorteile gegenüber. Die deutschen Vorräte unkonventionellen Erdgases würden wahrscheinlich ausreichen, um für 30 oder 40 Jahr einen nennenswerten Beitrag zur Versorgung zu leisten. Das reduziert die Abhängigkeit von Importen und spart Geld. Mehr einheimische Förderung würde auch dazu beitragen, dass Erträge hierzulande und nicht im Ausland erzielt werden.


Weil die Entscheidung zwischen Pro und Contra derzeit aber schwer fällt, ist es ratsam, in den kommenden Jahren einige Forschungsvorhaben zu betreiben. Mit mehr Wissen lassen sich die schädlichen Umweltauswirkungen langfristig möglicherweise reduzieren.


Zur Zeit ist Deutschland auf die neuen Gasquellen sowieso nicht angewiesen. Die Wirtschaft läuft gut, die Energiekosten sind kein großes Problem, und die Versorgung von außen ist unproblematisch. Sollte sich die Lage später einmal ändern, werden wir uns vielleicht freuen, die eigenen Gasvorräte anzapfen zu können. Unter dem Strich hat Fracking jetzt keine Dringlichkeit, der Gesetzentwurf, mit dem die Regierung grünes Licht geben will, kann ruhig noch einige Jahre in der Schublade bleiben.

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