Die Bahn entdeckt den Kunden

Konzern will 330 Millionen Euro für besseren Service und saubere Züge ausgeben

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Von Wolfgang Mulke

23. Sep. 2010 –

Saubere Züge, zusätzliche Fahrgastbetreuer, schnellere Informationen und Wetterschutzeinrichtungen auf allen Bahnhöfen sollen für zufriedene Kunden sorgen. „Wir wollen ein besseres Image in der Gesellschaft haben“, kündigte Bahnchef Rüdiger Grube ein entsprechendes Investitionspaket an. Dafür will der Konzern in den kommenden fünf Jahren zusätzlich 330 Millionen Euro ausgeben.


Allein 80 Millionen Euro sind für 120 zusätzliche Kundenbetreuer vorgesehen, die künftig auch im Regionalverkehr eingesetzt werden. Zudem sollen mehr Wachleute für Sicherheit an den Bahnhöfen und in den Zügen sorgen. Verbessert wird auch die bisher oft dürftige Information der Passagiere. Das Personal an den Stationen erhält internetfähige Handys und kann sich damit schnell auf den neuesten Stand der Verspätungen und Zugausfälle bringen. Bahncard-Inhabern wird die leidige Zeit in der Warteschleife verkürzt. Die Hotlines dafür werden ausgeweitet.


Weitere 40 Millionen Euro lässt das Unternehmen für saubere Fahrzeuge springen. Insbesondere die häufig ausfallenden Toiletten nimmt die Bahn ins Visier. Zudem werden die Waggons neu gestrichen und mit speziellen Anstrichen gegen Graffitis gefeit. Beschwerden will der Konzern kundenfreundlicher bearbeiten. „Wir werden das Formular zu den Fahrgastrechten deutlich vereinfachen“, sagte Vorstand Ulrich Homburg. Zudem will das Unternehmen unzufriedene Fahrgäste künftig per Telefon anrufen, um strittige Fragen aus dem Weg zu räumen. Wartezeiten bei schlechtem Wetter sind an vielen Stationen unangenehm, weil man sich nirgends unterstellen kann. Das soll sich ebenfalls ändern. An sämtlichen Bahnhöfen wird ein Wetterschutz errichtet.

 

Mit Millionenaufwand behebt der Konzern auch technische Schwächen. Auf stark befahrenen Nahverkehrsstrecken sorgen nun Sandstreuanlagen dafür, dass die durch nasses Laub glatten Schienen befahrbar bleiben und die im Herbst gewohnten Verspätungen zurückgehen. Auch soll es im kommenden Winter nicht mehr so viele Zugausfälle durch Kälte geben und die Klimaanlagen im nächsten Sommer funktionieren. Schließlich kauft oder mietet die Bahn gebrauchte Züge an, um die durch technische Mängel ausgedünnte Fahrzeugflotte zu erweitern. Grube ist sicher, dass sich die Investitionen bald auszahlen. „Wir erwarten schon in den kommenden Monaten, dass die Kunden dies spüren können“, erläuterte der Vorstand.


Trotzdem fehlt es auch weiterhin an ausreichenden Fahrzeugkapazitäten. Bis die technischen Probleme beim ICE gelöst sind, wird es noch drei Jahre dauern. Neue Züge als Ersatz sind keine Lösung. Sie würden erst in vier Jahren ausgeliefert.

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