Die hohe Kunst des Spielzeugkaufs

Ein umfassendes Qualitätssiegel für Kampfroboter, Puppen und Brettspiele fehlt. Trotzdem gibt es Hilfestellung

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Von Hannes Koch

11. Dez. 2013 –

Kleine Traktoren aus Plastik, Spielekonsolen oder Plüschtiere - immer wieder fragen sich Eltern, wo es Spielzeug zu kaufen gibt, das sicher ist und kein Gift enthält. Aber auch die sozialen Bedingungen in den Fabriken spielen mittlerweile eine Rolle. Weil ein umfassendes Qualitätssiegel für Spielzeug nicht exisiert, ist die Auswahl der Geschenke vergleichbar mit der Arbeit an einem unvollständigen Puzzle. Unsere Zeitung gibt einige Tipps, welche Kriterien beim Kauf sinnvoll sein können.

 

Schnuppern und Tasten

Klingt einfach, ist aber wirkungsvoll: Eltern, Paten und Freunde sollten sich nicht scheuen, Spielzeug vor dem Erwerb genau zu prüfen. Ein Geruchstest kann erste Aufschlüsse vermitteln, ob die Gegenstände Chemikalien ausdünsten. Das sollten sie möglichst nicht tun. Scharfe Kanten an Plastik-, Metall- oder Holzobjekten können besonders für Kleinkinder gefährlich sein. Gleiches gilt für kleine Teile, die abnehm- oder abbrechbar sind und verschluckt werden könnten.

 

Chemie & Co.

Der Arbeitsausschuss Kinderspiel und Spielzeug e.V. vergibt das Zeichen „spiel gut“. Die Fachleute überprüfen jährlich hunderte Artikel beispielsweise im Hinblick auf die Gebrauchssicherheit, den pädagogischen Wert, sowie gewisse medizinische und ökologische Kriterien. Beim Gütesiegel Ecarf steht im Vordergrund, dass die Gegenstände das Leben von Allergikern erleichtern, indem sie beispielsweise keine risikoreichen Stoffe freisetzen. Manche Spielzeug-Hersteller garantieren mit Hinweisen auf ihren Produkten außerdem selbst, dass die Gegenstände kein PVC und keine Weichmacher (Phtalate) enthalten. Diese können für Kinder schädlich sein, wenn sie Teile verschlucken oder in den Mund nehmen.

 

Soziale Qualität

Schätzungsweise zwei Drittel des Spielzeugs in deutschen Geschäften stammen aus chinesischen Fabriken. Dort schuften die Beschäftigten oft 70 Stunden pro Woche, können von ihrem Lohn mitunter eine Familie nicht ernähren und haben keine Gewerkschaft, die ihnen hilft. Wer solche Arbeitsbedingungen ablehnt, erhält eine Orientierung bei der Initiative „fair spielt“ (siehe Kasten). Diese veröffentlicht unter anderem eine Liste mit Herstellerfirmen, die nur in Deutschland oder der Europäischen Union produzieren lassen. Käufer mit solchen Ansprüchen werden auch fündig bei der Organisation Transfair. Auf deren Internetseite findet man Hinweise zu Spiel- und Sportartikeln (unter anderem Fußbällen), die aus Fertigungen mit besseren sozialen Bedingungen stammen.

 

Wo recherchiere ich?

Ein guter Startpunkt ist die Internetseite www.label-online.de. Diese listet etwa die einschlägigen Siegel, Zertifikate und Kennzeichen für bestimmte Produktgruppen auf und kommentiert sie. Konsultieren kann man auch die Berichte über Produkttests, die die Stiftung Warentest und die Zeitschrift Ökotest veröffentlichen.

 

Die Standard-Siegel

Auch wer sich um solche zusätzlichen Qualitätskriterien nicht kümmert, muss aber keine übertriebenen Sorgen hegen. Schon die normalen gesetzlichen Standards auf europäischer und nationaler Ebene bieten einen grundlegenden Schutz vor Produktrisiken. Dass unter anderem Spielzeug bestimmten Gebrauchsanforderungen gerecht wird, bescheinigen die CE- und GS-Zeichen. Wollen die Hersteller das Zertifikat erhalten, darf etwa die Modelleisenbahn keine Stromschläge austeilen und die Kinderrutsche für den Garten nicht beim ersten Windhauch umkippen.

 

Info-Kasten

Kennzeichen für Spielzeug

Pädagogik, Gebrauchswert, Umwelt: www.spielgut.de

Chemie: www.ecarf.org

Herkunft, Arbeitsbedingungen: www.fair-spielt.de, www.transfair.org

Übersicht über die Siegel: www.label-online.de

 

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