Die Klimasünden der Deutschen Bank

Negativ-Preis für Vorstände Fitschen und Jain wegen „rücksichtslosen Umgangs mit unserem Planeten“

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Von Hannes Koch

21. Mai. 2014 –

Der Preis ist ein Globus aus Plastik. Die Region des Nordpols wurde mit schwarzer Sprühfarbe verdeckt, hässliche Farbnasen verlaufen über Nordamerika und Afrika zum Äquator. „Black Planet Award“ heißt die Negativ-Auszeichnung, die die beiden Vorstandschefs der Deutschen Bank am Donnerstag überreicht bekommen sollen. Jürgen Fitschen und Anshu Jain seien „rücksichtslos mit unserem Planeten“ umgegangen, sagen die Kritiker.

 

Dass die beiden Vorstandschefs den schwarzen Globus bei der Hauptversammlung tatsächlich annehmen, erscheint fraglich. Aber der Dachverband der Kritischen Aktionäre, die Stiftung Ethecon, die Organisationen Facing Finance, Urgewald, Oxfam und andere werden mit ihren Vorträgen trotzdem für gewisse Aufmerksamkeit sorgen. Schließlich sind einige der Kritiker im Besitz von Aktionärseintrittskarten und dürfen reden.

 

„Vom angekündigten Kulturwandel ist die Deutsche Bank weit entfernt“, sagte Barbara Happe von Urgewald schon am Mittwoch. Ein neues Bemühen um Transparenz sei im zweiten Geschäftsjahr von Fitschen und Jain zwar zu beobachten. Ihr Geschäftsgebahren ändere die Bank aber nicht, so Happe.

 

Ein aktuell umstrittenes Beispiel ist der geplante Bau eines gigantischen Kohle-Hafens an der Ostküste von Australien – in der Nähe des ökologisch wertvollen Korallenriffs Great Barrier Reef. Die Kritiker bemängeln, dass die Deutsche Bank eine Anleihe für die indische Adani-Gruppe plaziert habe, die den Bau des Hafens von Abbot Point vorantreibe.

 

Tony Brown, ein Vertreter australischer Tourismus-Unternehmen, illustrierte die möglichen Folgen des Hafenbaus mit einem Vergleich: „Stellen Sie sich eine fünf Meter hohe, einen Meter breite Mauer aus Steinen vor, die von Hamburg nach München verläuft.“ Eine derartige Menge Material solle für die neuen Hafenbecken ausgebaggert und am Korallenriff abgeladen werden, so Brown. Die zu befürchtenden Schäden für die Pflanzen und Tiere der Unterwasserwelt seien immens.

 

Ein Sprecher der Bank erklärte zu den Vorwürfen: „Die Deutsche Bank unterstützt seit Langem ökologisch nachhaltige Maßnahmen und nimmt die Zukunft des Great Barrier Reef sehr ernst.“ Die Finanzierung des Hafens komme „nur dann in Betracht“, wenn sowohl die australische Regierung als auch die Weltkulturorganisation Unesco bestätigten, dass der Ausbau das Weltkulturerbe des Korallenriffs nicht bedrohe.

 

Die Kritiker werfen Deutschlands größter Bank insgesamt vor, das eigene Bekenntnis zum Klimaschutz nicht ernst zu nehmen. „Die Deutsche Bank präsentiert sich gern als Klimaschützer“, sagte Urgewalt-Geschäftsführerin Heffa Schücking, „gleichzeitig gehört sie zu den Top-Financiers des Kohlebergbaus weltweit.“ In den vergangenen zehn Jahren habe das Institut aus Frankfurt am Main „mehr als 15 Milliarden Euro für Kohleunternehmen“ beschafft.

 

Weiterhin stünden Firmen auf der Kundenliste der Deutschen Bank, die „Waffen, Atomwaffen und Drohnen“ produzierten, erklärte Thomas Küchenmeister von der Kritikerorganisation Facing Finance. Während andere große Investoren wie beispielsweise der norwegische Staatsfonds manche Firmen und Produkte auf seine Ausschlussliste gesetzt habe, regiere bei der Deutschen Bank das Kriterium des Profits.

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