• © Deutsche Bahn AG / Frank Barteld

Die Züge kommen etwas pünktlicher

Die Deutsche Bahn ergänzt ihre Statistik. Die Zahlen sollen aber nicht geschönt werden. Fahrgastverband lobt das Vorhaben.

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Von Wolfgang Mulke

13. Mär. 2019 –

Der Verkehrsminister fordert, die Bahn liefert erst einmal. Im Februar kamen vier von fünf Zügen pünktlich am Bahnhof an. Das ist das erste Mal seit einem Jahr, dass das Unternehmen im Fernverkehr wieder über die Marke von 80 Prozent kam. Von den monatlich rund 20.000 Fernverkehrszügen kamen also 4.000 zu spät an. Zeitweise lag der Pünktlichkeitswert bei gerade einmal gut 70 Prozent. Als verspätet wird ein Zug gewertet, der mehr als 5:59 Minuten hinter dem Fahrplan herfährt.

Ob es sich um eine Trendumkehr zum besseren handelt oder nur um einen mal besonders gut gelaufenen Monat, wird sich erst im Jahresverlauf erweisen. Die Bundesregierung hatte den Bahnvorstand im Januar unter Druck gesetzt, schnelle Verbesserungen zu erreichen. Das hatte Bahnchef Richard Lutz dann auch zugesagt. Dafür sollen unter anderem Einsatzteams sorgen, die die Verkehr auf besonders stark frequentierten Trassen optimieren. Denn Verzögerungen dort und an Knotenbahnhöfen wirken sich schnell auf den gesamten Schienenverkehr aus.

Nun gab die Bahn bekannt, dass sie die Pünktlichkeitsstatistik erweitern will. Diese neue Kennzahl gibt an, wie viel Verspätung der Reisende am Zielbahnhof hat. Der einzelne, vom Kunden benutzte Zug spielt dafür eine untergeordnete Rolle. „Im Gegensatz zur zugbezogenen Pünktlichkeit werden hier auch Zugausfälle, Ersatzzüge oder nachträgliche Fahrplanänderungen mit einbezogen“, teilte das Unternehmen mit. Auch würden funktionierende Anschlüsse und besonders gefragte Verbindungen berücksichtigt. „Diese Erhebungsmethode bildet die Realität der Bahnreisenden besser ab“, verspricht die Bahn. Auch sei der Schienenverkehr so mit der Luftfahrt und dem Fernbus vergleichbar, wo diese Kriterien schon angelegt werden.

Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßt den Plan des Unternehmens. „Es sind beides wichtige Daten“, sagt Sprecher Karl-Peter Naumann. Beispielsweise können die Auswirkungen einer zehnminütigen Verspätung laut Naumann sehr unterschiedlich sein. Beim Zielort Berlin halten sie sich in Grenzen, weil der Kunde mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dort ohne große Wartezeiten an sein Ziel kommt. Wird dagegen in ländlichen Regionen dadurch ein nur alle zwei Stunden fahrender Anschlusszug verpasst, ist der Ärger für die Reisenden groß. „Die Ergänzung liefert da ein realistischeres Bild“, erläutert Naumann. Schließlich sei die Verspätung am Reiseziel auch der Maßstab für Entschädigungsansprüche der Kunden.

Den am Wochenende erhobenen Vorwurf, damit werde die Pünktlichkeitsstatistik aufgehübscht, weist die Bahn zurück. Die bisherigen Werte würden auch weiterhin ermittelt und veröffentlicht. „Die Abschaffung der 5-Minuten-Pünktlichkeit war nie geplant“, versichert die Bahn. In den kommenden Wochen will das Unternehmen Kunden, Verbände und Politiker über die neue Erfassungsmethode informieren. Ziel sei die maximale Transparenz, heißt es in der Mitteilung weiter.

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