• BdV-Pressesprecher und Vorstandsmitglied Thorsten Rudnik
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Diese Versicherung ist völlig überflüssig

Nicht nur durch den Wechsel zu einem günstigeren Autoversicherer können Fahrzeughalter sparen. Thorsten Rudnik, Vorstandsmitglied des Bundes der Versicherten (BdV), erklärt wie und verrät für welche Vertragsextras es sich lohnt, etwas mehr Geld auszugeben

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13. Nov. 2009 –

Mandy Kunstmann: Was raten sie Autofahrern, die günstig versichert sein wollen?

 

Thorsten Rudnik: Kfz-Besitzer sollten regelmäßig ihren Vertrag überprüfen und schauen, ob sie die Kriterien der Police vielleicht nicht etwa übererfüllen. Bemerken Autofahrer zum Beispiel, dass sie viel weniger fahren als vertraglich vereinbart, sollten sie das der Gesellschaft sofort mitteilen. Das gleiche trifft auch zu, falls sie sich zwischenzeitlich eine Garage gebaut oder ein Car-Port angelegt haben und das Auto dort abstellen. Umgekehrt ist es aber auch wichtig zu melden, wenn man eine Bedingung nicht mehr erfüllt, also viel öfter mit dem Auto unterwegs ist, als ursprünglich angegeben. Kommen Versicherte nämlich den Vereinbarungen nicht nach, müssen sie im Schadensfall mit empfindlichen Vertragsstrafen rechnen.

 

Kunstmann: Versicherer bieten immer öfter kostenpflichtige Zusatzangebote an ... 

 

Rudnik: Stimmt. Immer häufiger integrieren die Assekuranzen in ihre Kfz-Policen Extras, die die Kunden frei wählen können. Dahinter steckt eine Verwirrungsstrategie. Vor allem die großen Versicherer, die durch den starken Wettbewerb am Markt Kunden verloren haben, machen davon Gebrauch. Für Verbraucher bedeutet das im Umkehrschluss, dass sie es immer schwerer haben, die Angebote zu vergleichen.

 

Kunstmann: Die Extras sind also nicht sinnvoll?

 

Rudnik: Nein, das kann man so nicht sagen. Manche Zusatzangebote können durchaus von Vorteil sein. Zur Haftpflichtversicherung zum Beispiel, wird in der Regel immer eine Mallorca-Police angeboten. Dieser Schutz ist durchaus zu empfehlen. Denn wer im europäischen Ausland einen Leihwagen anmietet, unterwirft sich den dortigen Versicherungsregeln. Kommt es zum Schadensfall, gleicht die Mallorca-Police mögliche Differenzen zwischen ausländischen und deutschen Versicherungsschutz aus.

 

Kunstmann: ... und was ist mit Zusatzangeboten für die Vollkasko?

 

Rudnik: Wer einen neuen Wagen versichert, sollte auf die Neuwerterstattung achten. Mittlerweile bieten einige Versicherer sogar an, bei Totalschäden 24 Monate lang den Neuwert des Wagens zu ersetzen. Das kommt einem Lottogewinn gleich. Üblich sind Fristen von sechs bis zwölf Monaten. Wichtig ist zum Beispiel auch, dass der Versicherer im Schadensfall auf den Einwand der „groben Fahrlässigkeit“ verzichtet.

 

Kunstmann: Gibt es Angebote, von denen Sie dringend abraten?

 

Rudnik: Tatsächlich, die gibt es. Viele Unternehmen bieten zusätzlich zu den normalen Kfz-Policen eine Insassenunfallversicherung an. Diese ist absolut überflüssig. Denn kommen Mitfahrer durch Verschulden des Fahrers zu Schaden, sind sie automatisch über dessen Haftpflichtversicherung abgesichert. Und bevor man eine Kfz-Rechtschutzversicherung abschließt, sollte man bedenken, dass diese sich erst bei einem hohen Streitwert lohnt. In diesem Fall muss man sowieso einen Anwalt beauftragen.   

 

 

Zur Person: Thorsten Rudnik, Jahrgang 1964, gehört seit 1995 dem Bund der Versicherten (BdV) an. Seit 2004 ist er dort Pressesprecher und seit 2006 sitzt der studierte Betriebswirt im BdV-Vorstand.

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