E-Bikes entwickeln sich zum Verkaufsschlager

Das warme Wetter hat der Fahrradbranche ein starkes Wachstum beschert. Die Deutschen besitzen 75 Millionen Fahrräder. Auch hier ist der Onlinehandel auf dem Vormarsch.

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Von Wolfgang Mulke

21. Mär. 2019 –

Während Elektroautos noch ein Nischendasein fristen, verkaufen sich E-Fahrräder immer besser. „Wir haben die Millionengrenze fast geknackt“, sagt der Chef des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV), Siegfried Neuberger. Im vergangenen Jahr konnte der Handel 980.000 E-Bikes absetzen, ein Zuwachs um 36 Prozent gegenüber 2017. Der Marktanteil an den Zweiräder liegt damit bei fast einem Viertel, mit weiter steigender Tendenz. Insgesamt sind damit nach Berechnungen des Verbands 4,5 Millionen Räder mit elektrischem Antrieb auf den Straßen.

Im Vergleich zum Gesamtbestand an Fahrrädern ist das noch wenig. Rund 75 Millionen Zweiräder mit Pedalantrieb besitzen die Deutschen. Doch erfreuen sich vor allem die E-Bikes einer wachsenden Beliebtheit. Waren die Modelle mit Motorhilfe anfangs eher ein Wunsch älterer Kunden, steigen nach Verbandsangaben mittlerweile auch junge Radler auf Elektromodelle um. Ein Grund für diesen Erfolg ist die wachsende Produktpalette. E-Bikes gibt es als Trekkingräder, als City-Modelle, als Mountainbikes und zunehmend auch für Lastentransporte. Selbst Renn- und Jugendräder gibt es mittlerweile mit elektrischer Unterstützung.

Auch ein Blick auf die jährliche Fahrleistung belegt, dass E-Bikes für die Käufer ein zentrales Verkehrsmittel geworden sind. Während der Durchschnittsradfahrer ohne Hilfsmotor auf rund 300 Kilometer Fahrleistung im Jahr kommt, bringen es E-Biker auf 1.500 Kilometer. Und auch beim Lastentransport in den Städten gewinnt das Rad Marktanteile, insbesondere im Lieferverkehr. In diesem Segment erwartet die Branche ein anhaltendes Wachstum.

Die vergleichsweise höheren Ausgaben für Elektro-Fahrräder schlagen sich entsprechend positiv in der Jahresbilanz der Industrie nieder. Sie kosten in der Regel deutlich über 1.000 Euro. Dadurch erhöhte sich 2018 der durchschnittliche Verkaufspreis für Zweiräder in Deutschland um 50 Euro auf 756 Euro. Insgesamt setzte der Handel fast 4,2 Millionen Räder ab, fast neun Prozent mehr als im Vorjahr. Allein der Verkauf brachte den Unternehmen 3,2 Milliarden Euro ein.

Auch der Fachhandel ist mit dem Geschäftsverlauf sehr zufrieden. „Der Supersommer und der verkehrspolitische Trend zu Gunsten des Fahrradverkehrs haben dem Markt wieder einen kräftigen Umsatzschub beschert“, sagt der Chef des Handelsverbands Zweirad, Thomas Kunz. Die Händler berichten von Zuwächsen in einer breiten Spanne zwischen zwei und 30 Prozent. Immer häufiger werden auch Räder im Internet gekauft. Fast jedes vierte Rad wird derzeit online gekauft.

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