• Foto: eBay Deutschland

Ebay wird zehn Jahre alt

Internetauktionshaus erweitert Angebot und hofft auf sparsame Deutsche

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Von Wolfgang Mulke

26. Feb. 2009 –

Mit seltsamen Angeboten hat sich das Internetauktionshaus Ebay in den letzten Jahren immer wieder einmal ins Gespräch gebracht. Mal wurde ein Insel offeriert, mal ein Flugzeugträger, mal boten sich sechs junge Frauen aus Westfalen als „Partyzubehör“ selbst an und ließen sich für 25.500 Euro „einladen“. Der größte Teil der Online-Versteigerungen ist aber wenig spektakulär, obwohl die Produktpalette bei rund 30 Millionen verfügbaren Angeboten ein weites Spektrum von der Kaffeemaschine bis zum seltenen Kunstgegenstand umfasst. Alle zehn Minuten wechselt eine Gitarre den Besitzer, alle 14 Sekunden ein Handy und alle zwei Sekunden ein Kleidungsstück.

Den Aufstieg zu einem der größten Handelshäuser der Welt hat das Unternehmen anfangs selbst nicht für möglich gehalten. Zehn Jahre alt wird die deutsche Tochter des amerikanischen Konzerns in diesen Tagen. 1999 fusionierte Ebay mit dem nur wenige Monate zuvor von sechs Jungunternehmern in einer Kreuzberger Wohnung gegründeten Auktionshaus Alando. Im Internet wollte damals kaum jemand etwas kaufen. Das hat sich rasant geändert und Ebay wuchs schnell zum Marktführer in diesem Geschäft heran. Seither wurden über die Plattform des Unternehmens mehr als eine Milliarde Artikel im Gesamtwert von rund 42 Milliarden Euro gehandelt.

Von der rein privaten Versteigerung ist das Unternehmen mit Sitz auf dem ehemaligen Grenzkontrollpunkt Dreilingen bei Berlin inzwischen weit entfernt. Etwa die Hälfte der Offerten kommt von gewerblichen Händlern und Festpreise ersetzen zunehmend die Auktion.  „Beide Verkäufergruppen sind für uns wichtig“, betont Geschäftsführer Frerk-Malte Feller. Nach seinen Angaben leben mittlerweile 64.000 Kunden mehr oder weniger vom Handel bei Ebay. 14,5 Millionen Deutsche sind Mitglied der Gemeinde. Jeder zweite Bundesbürger im Alter zwischen 18 und 49 Jahren kauft bei Ebay gelegentlich oder häufig ein. Das Auktionshaus selbst lebt von Verkaufsprovisionen und Einstellgebühren.

Der große Boom ist inzwischen vorbei. Um Kunden muss gekämpft werden. Zudem hatte Ebay immer wieder Probleme mit Produktpiraten und Hehlerwaren. Mit einem neuen Provisionssystem und kostenlosen Privatangeboten hat das Unternehmen 2008 dem Abwärtstrend entgegengesteuert. Es ist so zwar gelungen, die Zahl der verfügbaren Artikel zu verdreifachen. Doch die Wirtschaftskrise hinterließ Spuren. Geschäftszahlen für die deutsche Tochter nennt Ebay grundsätzlich nicht. Weltweit wurden 2008 Waren im Gesamtwert von fast 60 Milliarden Dollar bei Ebay gehandelt. 8,5 Milliarden Dollar nahm das Auktionshaus für seine Dienste ein. Im letzten Quartal ging es aber kräftig bergab.

Feller ist dennoch zuversichtlich. „In schwierigen Zeiten achten die Menschen mehr auf den Cent“, glaubt der Manager. Es würden mehr gebrauchte Waren nachgefragt und zugleich nicht mehr benötigte Gegenstände verkauft. Allein darauf will sich Ebay nicht verlassen. So soll das Angebot demnächst verbessert werden. Markenhersteller dürfen eigene Shops auf der Plattform eröffnen und in einer eigenen Rubrik wird angeblich super günstige Aktionsware offeriert. Zudem soll die Rückgabe von gekauften Waren erleichtert werden.



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