Ein Dutzend Versorger senkt die Strompreise

Mehr Ökoenergie, geringere Netzentgelte. Bei rund 60 Prozent der Grundversorger bleiben die Tarife 2014 stabil, 40 Prozent heben sie an

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Von Hannes Koch

12. Dez. 2013 –

An Warnungen vor höheren Strompreisen infolge der Energiewende fehlte es nicht. Nun haben die deutschen Stromanbieter ihre Tarife für 2014 veröffentlicht, und es zeigt sich: Ein gutes Dutzend Energieversorger senkt die Preise für die Haushaltskunden. Durchschnittliche Verbraucher sparen damit in der Größenordnung von 20 bis 40 Euro pro Jahr.

 

Die Übersicht der Unternehmen hat das Preisvergleichsportal Verivox erstellt. Von den darin erfassten 847 deutschen Strom-Grundversorgern wollen zudem 506 Firmen ihre Preise im Jahr 2014 stabil halten – etwa 60 Prozent der Unternehmen. 331 Elektrizitätslieferanten planen dagegen, die Preise anzuheben. Der durchschnittliche Anstieg beträgt 3,4 Prozent.

 

Die Gründe für die aus Verbrauchersicht überwiegend vorteilhafte Entwicklung sind vor allem die gesunkene Einkaufspreise für Strom und die teilweise niedrigeren Netzentgelte. Unternehmen, die die die Preise anheben, argumentieren oft mit der höheren Umlage für Ökoenergie.

 

Ein Beispiel für Firmen, bei denen die Rechnung im nächsten Jahr niedriger ausfällt, ist Lichtblick aus Hamburg. Bundesweit bietet das Unternehmen Elektrizität aus erneuerbaren Quellen an. Pro Kilowattstunde sinkt der Preis um rund 0,7 Cent brutto auf 26,8 Cent. Zur Begründung erklärt der Anbieter, unter anderem wegen des großen Angebots erneuerbarer Energie sei der Einkaufspreis für Strom zurückgegangen. Dieser Rückgang falle so deutlich aus, dass der Anstieg der Umlage für Ökostrom, die alle Haushalte bezahlen müssen, mehr als ausgeglichen werden, so Lichtblick-Sprecher Ralph Kampwirth.

 

Auch der niedersächsische Versorger EWE reduziert den Betrag, den er Haushaltskunden in seinem Grundversorgungsgebiet Ems-Weser-Elbe demnächst in Rechnung stellt. Man verlangt 0,36 Cent brutto pro Kilowattstunde weniger. Als Gründe nennt EWE-Vertriebsvorstand Matthias Brückmann einen „günstigeren Stromeinkauf“ und „gesunkene Netznutzungsentgelte“.

 

Der zweite Faktor kann sich regional unterschiedlich auswirken. Während einige Netzbetreiber höhere Gebühren für den Stromtransport verlangen, sinken sie woanders. Die Bundesnetzagentur genehmigt Betreiberfirmen der Stromnetze unterschiedliche Preis, weil die jeweiligen Kosten voneinander abweichen. Sie hängen beispielsweise davon ab, ob in einem regionalen Netz viel investiert werden muss oder viele Ökostromanlagen anzuschließen sind.

 

Aber auch die zurückgegangenen Börsenpreise für Strom hätten nicht für jeden Energieversorger die gleiche Wirkung, erklärt Niels Schnoor vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. „Die Grundversorger kaufen beispielsweise zu unterschiedlichen Zeitpunkten die Strommengen ein, die sie später brauchen“, so Schnoor. Deshalb könne es vorkommen, dass Lieferanten, die sich vor längerer Zeit kostspieliger eingedeckt hätten, ihre Endkundenpreise jetzt nicht senken, sondern sie nur stabil halten könnten.

 

Die rund 40 Prozent der Grundversorger aber, die ihre Preise erhöhten, würden ihre Kunden nicht an den Vorteilen der gesunkenen Börsenpreise teilhaben lassen, sagt Verbraucherschützer Schnoor: „Weil viele Stromkunden noch nie den Anbieter gewechselt haben, steht mancher Grundversorger kaum unter Wettbewerbsdruck.“ So könnten die Firmen selbst dann höhere Preise durchsetzen, wenn die allgemeine Entwicklung in die entgegengesetzte Richtung verlaufe.

 

 

Info-Kasten

Zehn Grundversorger senken Strompreis

EVU Gemeinde Gochsheim, Bayern

Elektrizitätswerk Mittelbaden AG, Baden-Württemberg

Energie- und Wasserwerke Bautzen, Sachsen

EWE, Niedersachsen

Fischereihafen Betriebsgesellschaft, Bremen

Stadtwerke Barth, Mecklenburg-Vorpommern

Stadtwerke Norden, Niedersachsen

Stadtwerke Plattling, Bayern

Stadtwerke Schweinfurth, Bayern

Überlandwerk Rhön, Thüringen

Quelle: Verivox

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