Ein überfälliger Schritt

Kommentar zu Antibiotika-Fleisch von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

17. Sep. 2012 –

Die meisten Landwirte werden sich nicht freuen. Die Gesetzesänderung, die Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) angestoßen hat, macht ihnen wieder einmal mehr Arbeit. Künftig müssen sie haufenweise Daten per Computer in eine neue Datenbank eingeben – immer dann, wenn sie ihre Masthühner, Schweine oder Kälber mit Antibiotika gegen Krankheiten behandeln lassen. Diese Arbeit kostet Geld, das die Bauern vermutlich nur schwer über Preissteigerungen wieder hereinholen können.

Trotzdem ist Aigners Initiative ein notwendiger Schritt, der eher zu spät als zu früh kommt. Denn die industrielle Landwirtschaft ist dabei, 80 Jahre medizinischen Fortschritt zu gefährden. Indem sie flächendeckend Mastvieh nicht nur gegen Krankheiten, sondern auch des schnelleren Wachstums halber mit Antibiotika behandelt, nimmt die Zahl von Resistenzen beim Menschen zu. Die mitunter lebensrettenden Medikamente wirken dann nicht mehr.

Ob wir ganz ohne Antibiotika in der Landwirtschaft auskommen, ist fraglich. Eine industrielle Lebensmittelproduktion, die große Mengen preisgünstiger Nahrungsmittel herstellen soll, ist ohne chemische, biologische und ökologische Belastungen vermutlich nicht zu betreiben. Es muss aber darum gehen, ihre schädlichen Auswirkungen zu verringern.

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