Epidemien bleiben möglich

Sind unsere Lebensmittel sicher? Nein, schreibt Wolfgang Mulke

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Von Hannes Koch

18. Feb. 2013 –

Sicherlich ist eine mit Pferdefleisch versetzte Lasagne zunächst eher unappetitlich denn gesundheitsschädlich. Den gegenwärtigen Skandal sollte man dennoch nicht herunterspielen. Diesmal erscheint das Risiko für die Verbraucher vielleicht gering, auch wenn das umstrittene Fleisch offenkundig mit Medikamenten verseucht ist. Die Erfahrungen der letzten Jahre lehren uns jedoch ein strukturelles Problem der Lebensmittelindustrie. Die Branche ist länderübergreifend vernetzt, die Kontrollbehörden arbeiten kaum zusammen. Die Gewinnspannen durch Mogeleien sind immens, die Strafandrohung dagegen gering. Verstöße sind fast risikofrei.


Auch darf man die Folgen solcher Taten nicht ausblenden. Am EHEC-Erreger, der sich auf Keimlingen für Salate fand, starben 2011 einige Dutzend Verbraucher. Im vergangenen Jahr ließ keimbelastetes Schulessen Tausende Schüler erkranken. Wir erinnern uns an weitere Skandale: Gammelfleisch, Dioxin-Eier oder BSE-Schnitzel. Gemessen an der Gesamtzahl der Verbraucher mag der Schaden jeweils gering ausgefallen sein. Doch das schließt keinesfalls die Gefahr aus, dass es durch die flächendeckende Vernetzung der Branche zu einer epidemischen Verbreitung von Krankheiten kommen kann. Genau deshalb erscheint strenge Vorsorge dringend geboten. Denn wie beim Doping im Sport sind die Täter den Verfolgern meist ein Stück voraus.


Es geht um konsequente Kontrollen und Sanktionen bei Verstößen, klare Zuordnung von Verantwortung, Transparenz und schnelle Information. Daran mangelt es trotz der schlechten Erfahrungen noch immer. Weil es an den nationalen Grenzen haltmacht, beseitigt auch das neue Bund-Länder-Aktionsprogramm diesen Missstand nicht.

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