Essen wird teurer

Kommentar

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Von Wolfgang Mulke

18. Jan. 2012 –

Wirtschaft / Kommentar / Mulke



Die Zeiten extrem billiger Lebensmittel ist wohl endgültig vorbei. Auf mittlere und lange Sicht werden die Bundesbürger für eine gute Ernährung tiefer in die Tasche greifen müssen. Darauf sollten sich die Haushalte einstellen und bewusster mit dem Einkauf im Supermarkt umgehen, wenn sie mit ihrem Budget auskommen wollen.

Diese Entwicklung hat positive wie negative Ursachen, wobei letztere auf lange Sicht überwiegen. In Deutschland sorgt der harte Wettbewerb im Lebensmittelhandel seit vielen Jahren für ungewöhnlich preisgünstige Angebote. Engländer, Franzosen oder Norweger bezahlen viel mehr für eine gute Ernährung. Mit den geringen Kosten ist den Deutschen allzu oft auch das Gefühl für den Wert der Nahrungsmittel abhanden gekommen. Zu viel landet achtlos im Abfall. Zugleich sorgt der Preisdruck des Handels für eine möglichst kostensparende Produktion. Landwirte und Verarbeiter müssen sparen, oft genug zu Lasten der Qualität oder des Tierschutzes. Höhere Erträge können zu einer verträglicheren Erzeugung beitragen, wenn zugleich die vorgegebenen Standards verbessert werden.

Doch der wichtigste Grund für eine stete Verteuerung ist die weltweite Bevölkerungsentwicklung. Die Nachfrage nach guten Lebensmitteln trifft mit einem zunehmenden Hunger auf Energie zusammen. Auf den landwirtschaftlichen Flächen wird beides produziert. Vermehren lassen sich Äcker und Forsten nicht wesentlich. Auch Produktivitätssteigerungen gleichen den zusätzlichen Bedarf nicht aus. Die Nachfrage erhöht sich stärker als das Angebot. Naturgemäß führt dies zu immer höheren Preisen. Es wird daher Zeit für einen sparsameren und bewussteren Umgang mit Lebensmitteln. Auch hier ist die Zeit des Überflusses bald abgelaufen.

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