Fast drei Millionen Versuchstiere in Deutschland

Tierversuche

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Von Wolfgang Mulke

15. Nov. 2012 –

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 2,9 Millionen Tiere für Versuche und wissenschaftliche Forschung eingesetzt. Die Zahl ist gegenüber dem Vorjahr noch einmal leicht um knapp zwei Prozent gestiegen. Das geht aus der Statistik des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervor, die dieser Zeitung vorliegt.


Am häufigsten erproben Unternehmen oder Universitäten Wirkmechanismen oder Therapien an Mäusen. Mehr als zwei Millionen der kleinen Nager enden in der Versuchszelle. Dazu kommen noch gut 400.000 Ratten, fast 200.000 Fische und 100.000 Vögel. Andere Säugetiere trifft dieses Schicksal seltener. 585 Katzen, 2.474 Hunde und knapp 1.800 Affen landeten in den Versuchssälen. Versuche mit Menschenaffen wie Schimpansen oder Orang Utans gab es laut Statistik gar nicht.


Der weitaus größte Anteil der Tiere wird mit gut einer Million in der biologischen Grundlagenforschung eingesetzt. Fast 840.000 Lebewesen werden getötet, um anschließend mit ihren Organen oder dem Zellmaterial zu experimentieren. Die meisten der verbleibenden Tiere dienen der Entwicklung von Arzneien, Therapien oder der Diagnose von Krankheiten. Der Einsatz in der Industrie für andere Zwecke rangiert in der Tabelle weit hinten. Dafür wurden knapp 50.000 Tiere benötigt.


Tierversuche dürfen in Deutschland nur an Wirbeltieren durchgeführt werden, die für diesen Zweck extra gezüchtet werden. Ausnahmen gelten nur bei einigen landwirtschaftlichen Nutztieren und bei Fischen. Immer häufiger landen so genannte transgene Tiere im Labor. Besonders häufig werden Mäuse, Ratten und Fische genetisch verändert. Erlaubt sind nur ethisch vertretbare Experimente, die am Ende der Gesundheitsforschung für den Menschen dienen.


Derzeit wird ein neues Tierschutzgesetz im Bundestag bearbeitet. Tierversuchsgegner kritisieren, dass der Handlungsrahmen dafür auf weitere Bereiche wie gerichtsmedizinische Untersuchungen ausgeweitet werden soll. Die Bundesregierung ist dagegen zufrieden mit dem Gesetzentwurf, weil die vergleichsweise strengen deutschen Regeln ab dem nächsten Jahr auf die gesamte Europäische Union übertragen werden. Durch eine gezielte Förderung von Ersatz- oder Ergänzungsmethoden sollen Tierversuche außerdem möglichst weit gehend abgebaut werden.





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