Fragen und Antworten zur Finanzmarktkrise

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Von Wolfgang Mulke

15. Sep. 2008 –

Ist der Höhepunkt der Finanzmarktkrise nun erreicht?

 

Diese Frage kann derzeit niemand seriös beantworten. In den USA sind bereits Dutzende kleinere Banken und einige große Investmenthäuser unter die Räder gekommen. Immer mehr Hausbesitzer können dort ihre Raten nicht mehr bezahlen und die Hauspreise sind drastisch gesunken. Das reißt immer wieder neue Löcher in die Bilanzen. In Folge der Finanzkrise befürchten manche Experten auch einen weltweiten Abschwung, der weitere Probleme mit sich bringen könnte. Das Ende der Talfahrt ist also noch nicht erkennbar.

 

Brechen bald auch deutsche Kreditinstitute zusammen?

 

Die deutschen Geldhäuser sind allen Erkenntnissen nach bei weitem keine so hohen Risiken eingegangen wie die US-Banken. Verluste durch die Immobilienkrise halten sich daher noch in Grenzen. Experten wie der Bundesfinanzminister oder die Finanzmarktaufsichtsbeamten rechnen nicht damit, dass die Pleitewelle über den Atlantik schwappt und ein großes Institut mit sich reißt.

 

Sollten Sparer ihr Geld schnell abheben?

 

Es gibt momentan keinen Grund zur Panik. Das Geld auf dem Sparbuch oder dem Girokonto ist ebenso wie Termingelder sicher angelegt. Sollte der Ernstfall tatsächlich einmal eintreten und eine Bank zahlungsunfähig sein, springen die Sicherungseinrichtungen der Kreditwirtschaft ein. Bis zu 20.000 Euro pro Kunde werden auf jeden Fall bezahlt. Für darüber hinaus gehende Guthaben haftet bei Kunden von Geschäftsbanken wie der Deutschen Bank oder der Commerzbank der Einlagensicherungsfonds der privaten Banken. Es ist unwahrscheinlich aber nicht unmöglich, dass die bestehenden Sicherungen nicht ausreichen. Aufgepasst: Einige ausländische Direktbanken sind an diesem Fonds aber nicht beteiligt. Bei diesen Unternehmen geht die Sicherung nicht über die gesetzliche Mindestsumme hinaus. Die Volks- und Raiffeisenbanken und die Sparkassen verfügen jeweils über eigene Sicherungseinrichtungen. Geht ein Institut Pleite, springen alle anderen für die bestehenden Verpflichtungen ein.

 

Verlieren Aktien weiter an Wert?

 

Wie es an den Börsen weiter geht, ist völlig offen. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hält weitere Kursverluste für wahrscheinlich, warnt jedoch vor Panikverkäufen. Wer sein Geld nicht dringend benötigt, sollte seine Aktien behalten und auf bessere Zeiten warten. Wann es mit den Kursen wieder aufwärts geht, wissen die Börsianer aber auch nicht.

 

Wie sicher sind Fonds und Zertifikate?

 

Wer Anteile an Fonds oder den so genannten „Exchange Traded Funds“ (ETF), die einen Index wie zum Beispiel den Dax abbilden, besitzt, muss sich keine Sorgen machen. Wenn die dahinter stehende Bank zahlungsunfähig wird, bleiben die Fonds davon unberührt. Denn sie werden als Sondervermögen der Bank eigenständig geführt. Das normale Kursrisiko besteht jedoch weiter. Bei Zertifikaten sieht es für die Anleger schlechter aus. Denn dabei handelt es sich um Schuldverschreibungen der dahinter stehenden Geldinstitute. Im schlimmsten Fall kann der Sparer hier sein Geld in den Wind schreiben. Die Zertifikate von Lehman Brothers wurden am Montag gar nicht mehr gehandelt.

 

 

 

 

 

 

 

 

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