Gabriel gegen Google

Ist der Internetkonzern zu mächtig? Kommentar von Wolfgang Mulke

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Von Hannes Koch

16. Mai. 2014 –

Lange Zeit konnte der Internetkonzern Google nach Belieben eine Vormachtstellung aufbauen - unter anderem in Europa. Schon der Marktanteil von 90 Prozent bei den Suchmaschinen belegt, wie konsequent das US-Unternehmen sein Geschäft betreibt. Eine derart beherrschende Position hätte in anderen Branchen bereits für massiven Protest gesorgt. Man stelle sich vor, es gäbe in Deutschland einen Stromversorger mit einer ähnlichen Marktmacht. Der Ruf nach mehr Wettbewerb wäre laut und die Politik aktiv geworden.

 

Bei Google haben zunächst alle weggeschaut. Es geht ja anscheinend nur um Daten und Werbeanzeigen. Doch so wie die Kalifornier ihre herausragende Stellung für gute Gewinne nutzen, so leicht können sie auch zum Herren über Gewinner und Verlierer im Netz werden. Davor warnen nun auch die großen europäischen Unternehmen. Angesichts der wachsenden Bedeutung des Digitalen für die reale Wirtschaft nimmt die Sorge vor einer fremdbeherrschten Internetzukunft zu. Es wird Zeit, dass Europa Strategien gegen die Allmacht der Netzriesen entwickelt.

 

Das hat nun auch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel erkannt. Notfalls soll Google entflochten werden. Beispielsweise die Trennung von Suchmaschinendienst und Werbeangeboten des Konzerns würde dessen Geschäftsmodell erheblich schädigen. Man darf gespannt sein, ob aus dem Wunsch Wirklichkeit wird. Denn hier betreten die Regulierer Neuland.

 

Das allein reicht vermutlich nicht, um digitalen Machtpositionen etwas entgegenzusetzen. Die Europäer müssen eine Alternative zur US-dominierten Netzstruktur entwickeln. Denn sollte sich die gegenwärtige Abhängigkeit fortsetzen, könnte das am Ende Wohlstand kosten.

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