Gift-Schnuller umstritten

Bundesamt für Risikobewertung findet nur in einem Schnuller Bisphenol A und bezeichnet die Chemikalie als „nicht gesundheitsschädlich“

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03. Nov. 2009 –

Nachdem der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Anfang Oktober in zehn Markenschnullern den als krebserregend geltenden Stoff Bisphenol A entdeckt und für Wirbel gesorgt hatte, gibt das BfR jetzt Entwarnung. „Selbst wenn Bisphenol A im Schnuller steckt, ist es nicht gesundheitsschädlich“, erklärt Jürgen Thier-Kundke, Sprecher beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). „Erwünscht ist es aber nicht."

 

In einer eigenen  Untersuchung hat das BfR insgesamt 18 Babyschnuller auf den Gehalt von Bisphenol A getestet. Im Gegensatz zum BUND wurden die Tester diesmal nur in einem Schnuller fündig. Darüber hinaus steckte „maximal ein Prozent der täglich duldbaren Aufnahmemenge“ in dem  Babysauger.

 

Bisphenol A ist umstritten und steht unter Verdacht, Brustkrebs, Unfruchtbarkeit und Übergewicht hervorzurufen. Auch mit der verfrühten Geschlechtsreife bei Mädchen, Schädigungen der Gehirnentwicklung und Spermienrückgang wird der Stoff in Verbindung gebracht.

 

Nach Angaben des BUND haben die Produzenten von NUK-, Babylove- und Baby-Nova-Saugern angekündigt, ihre Produktion auf Bisphenol-A-freie Ausgangsmaterialien umzustellen.

Damals fanden die BUND-Tester das meiste Bisphenol A in Schnullern, deren Plastikschildchen aus Polycarbonat-Kunststoff, für dessen Herstellung die Chemikalie eingesetzt wird, gefertigt sind. Besonders hohe Konzentrationen wiesen die Fabrikate AVENT (Philips), NUK (Mapa) und Dentistar (Novatex) auf.

 

Keine Umstellung der Produktion hat laut BUND-Informationen das Unternehmen Philips angekündigt, das den im Test am höchsten belasteten Schnuller (AVENT) produziert. Auf der Firmenwebseite kündigt das Unternehmen jedoch an, dass man die Messergebnisse des BUND leider noch nicht kommentieren mag, weil man diese noch nicht nachvollziehen könne. Aktuell sei man darum bemüht, das „Untersuchungsverfahren zu verstehen“. Neben relativ hohen Bisphenol-A-Werten in AVENT-Saugern aus Österreich hatte eine Untersuchung eines Labors in Deutschland kein Bisphenol-A oberhalb der Nachweisgrenze ergeben. Beim BfR kritisiert man derweil das Untersuchungsvorgehen der Umweltschützer: „Aus unserer Sicht ist das keine vernünftige Methode“, erklärt Sprecher Thier-Kundke.

 

Der Handelskonzern Kaufland hatte aufgrund der BUND-Ergebnisse die Schnuller vorsichtshalber aus den Regalen genommen. Wegen der Einschätzung „unter anderem des BfR“ seien die Sauger mittlerweile aber wieder im Sortiment.

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