Gut geschützt
Eine gute Haftpflicht- und Berufsunfähigkeitsversicherung gehören ins Portfolio/ Policen für Kinder nicht vergessen
10. Sep. 2009 –
Jetzt nur noch die Haustür aufgeschlossen, Koffer gepackt und ab in den Urlaub. Alles schien perfekt. Die vergebliche Suche nach dem Schlüsselbund jedoch, bereitete der Ferienstimmung ein abruptes Ende. Dabei war der Gedanke an die über einhundert Euro für den Schlüsseldienst das geringste Übel: Der Verlust des Generalschlüssels der Firma würde Kosten von mehreren Tausend Euro bedeuteten.
Wer im Berufsleben steht, sollte für bestimmte Schadensfälle gut gerüstet sein. „Der Verlust eines Schlüssels kann zu einem massiven Schadensfall werden, wenn plötzlich 500 Schlösser ausgetauscht werden müssen“, erklärt Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Berufstätigen, die wichtige Unternehmensschlüssel aufbewahren, empfiehlt der Experte dringend zu überprüfen, ob die private Haftpflichtversicherung auch für Kosten, die durch den Verlust von Firmenschlüsseln entstehen, einspringt. Gegebenenfalls müsse die Police nachgebessert werden.
Nicht nur ein verlorener Firmenschlüssel kann den finanziellen Ruin bedeuten. Ein plötzlicher Unfall oder eine missglückte Operation können ebenso das Ende einer guten wirtschaftlichen Lage bedeuten. Zwar erhalten Arbeitnehmer, die ihren Beruf nicht mehr ausüben können, eine Erwerbsminderungsrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung, doch diese fällt in der Regel relativ gering aus. Auch die Bedingungen sind hart. Nur wer dem Arbeitsmarkt nicht einmal mehr drei Stunden am Tag zur Verfügung steht, bekommt die volle Erwerbsminderungsrente. Dazu muss der Versicherte zuvor mindestens fünf Jahre Beiträge gezahlt haben. Im Schnitt gibt es dann 400 Euro. Das haben die Verbraucherzentralen ausgerechnet. Für die finanzielle Absicherung ist das nur Stückwerk. Im Ernstfall bleibt dann oft nur die Sozialhilfe.
Freiberufler sowie Selbständige die nicht in das gesetzliche Rentenversicherungssystem einzahlen, haben keinen Anspruch auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente und gehen leer aus. Gerade ihnen, aber auch allen anderen Berufstätigen, empfehlen Experten dringend zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Sie garantiert eine monatliche Zahlung, wenn der Versicherte seinen Job nicht mehr ausüben kann.
Von den rund 40 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland besitzen nur rund zwei Millionen Menschen diese wichtige Police. Zum einen sind sich die meisten Arbeitnehmer über ihr Armutsrisiko nicht bewusst, falls sie einmal nicht mehr in der Lage sein sollten, wie gewohnt zu arbeiten. Auf der anderen Seite sieben die Versicherungen bei der Auswahl ihrer Vertragspartner kräftig aus. Erscheint Anbietern die Gefahr eines Ernstfalls zu hoch, verweigern sie den Schutz. Mit zunehmendem Alter des Kunden steigt die Skepsis der Versicherungen. „Man sollte sich so früh wie möglich, also schon bei Beginn der Ausbildung oder des Studiums, gegen Berufsunfähigkeit versichern lassen“, sagt Fachmann Grieble, „da ist man in der Regel noch jung und gesund und wird leichter aufgenommen.“ Nicht nur Berufstätige profitieren vom Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Auch Hausfrauen und Hausmänner können sich gegen diesen Schadensfall absichern.
In manchen Policen finden sich auch Fallstricke, wie Experten immer wieder feststellen. Dazu gehört die so genannte „abstrakte Verweisung“. Steht im Vertrag, dass der Versicherte außerstande sein muss, „ ... seinen Beruf ... oder eine andere Tätigkeit auszuüben, die aufgrund seiner Kenntnisse und Fähigkeiten ausgeübt werden kann und seiner bisherigen Lebenseinstellung entspricht“, ist dies nichts anderes als eine ebensolche abstrakte Verweisung. Bei dieser Formulierung zahlt die Versicherung oft nicht, obwohl der Arbeitnehmer berufsunfähig ist, sondern verweist den Versicherten auf einen anderen Job. Deshalb raten Verbraucherschützer, auf den Verzicht dieser Verweisung zu achten. Solche „faulen“ Kontrakte sind inzwischen aber eher Ausnahme als Regel. „Mittlerweile haben viele Anbieter ihre Verträge im Sinne der Kunden verbessert“, sagt Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur bei Finanztest.
Eine wirkliche Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es nicht. „Wer von den Versicherungsgesellschaften abgelehnt wird“, rät Grieble, „sollte eine private Unfallversicherung plus eine private Pflegeversicherung abschließen.“ Und wer Kinder habe, dürfe auch sie nicht ungeschützt lassen. Viele Eltern würden zwar eine Berufsunfähigkeitsversicherung für sich abschließen, ihren Nachwuchs aber vergessen. „Sinnvoll ist der Abschluss einer Invaliditätsversicherung“, erklärt der Finanzberater, “die von den Versicherungen oft angebotene Unfallversicherung, nützt in den meisten Fällen nichts.“ Denn 99 Prozent der Kinder würden aufgrund von Krankheiten und nicht aufgrund eines Unfalls invalide. Wer eine Familie versorgt, sollte darüber hinaus eine Risikolebensversicherung abschließen.
Die meisten Beschäftigten sind an vielen Punkten falsch versichert. Als „völlig überflüssig“ erachten Verbraucherschützer folgende Policen: Insassenunfall-, Sterbegeld-, sowie Elektrogeräte-Reparaturversicherung.