Gute Erfahrung

Die Arbeitslosigkeit will einfach nicht steigen

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Von Wolfgang Mulke

05. Jan. 2010 –

Wieder lagen die Arbeitsmarktprognosen daneben. Das ist eine gute Botschaft, denn alle Experten haben mit einem deutlichen Anstieg der Erwerbslosigkeit gerechnet. Aus den Erfahrungen des letzten Jahres sollte Deutschland dauerhaft lernen.

 

Die Entwicklung ist auch erstaunlich. Da taumelt die extrem exportabhängige Wirtschaft durch die schwerste Krise der Nachkriegszeit und verzichtet trotzdem auf Massenentlassungen. Denken die Unternehmen nun auf einmal vor allem sozial? Das ist natürlich nicht der Fall, jedenfalls ist das nicht der wichtigste Grund für die entspannte Lage am Arbeitsmarkt. Vielmehr wirkt die Mischung aus einer intelligenten Politik und flexiblen Arbeitszeitmodellen in den Unternehmen. Die großzügige Kurzarbeiterregelung hilft ebenso wie der Abbau von Arbeitszeitkonten. Wer heute noch behauptet, die Deutschen seien nicht flexibel, irrt gewaltig. Kein anderes von den Folgen der Krise betroffenes Land hat so biegsam und dadurch erfolgreich auf die Probleme reagiert.

 

Ohne Aufträge kann keine Firma alle Jobs auf Dauer sichern. Insofern steht die harte Phase für die Beschäftigung noch aus. Nur wenn die Konjunktur anspringt und der Export wieder auf die Beine kommt, bleibt es bei einem moderaten Stellenabbau. Läuft es schlecht, geht selbst den besten Betrieben irgendwann die Luft aus und sie müssen Jobs streichen. Die jüngsten Erfahrungen zeigen aber schon, wohin die Reise auch künftig gehen muss. Gemeinsam können die Tarifparteien und die Politik in konjunkturellen Tälern durch geringere Arbeitszeiten Entlassungen vermeiden. Die früher von den Gewerkschaften geforderte Kürzung der Wochenarbeitszeit mit vollem Lohnausgleich ist vom Tisch. Künftig wird es allein um den Erhalt von Arbeit in Deutschland für möglichst viele Beschäftigte gehen. Bei gutem Willen ist viel mehr möglich, als in früheren Zeiten gedacht wurde.

 

 

 

 

 

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