Haushalte zahlen bald mehr für Strom

Ökoumlage für Elektrizität steigt. Firmen reichen sie mehr oder weniger an die Kunden weiter

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Von Hannes Koch

15. Okt. 2012 –

Die Verbraucher müssen sich darauf einstellen, dass bald ihre Stromrechnung steigt. Weil die Umlage für Ökoenergie wächst, kündigen viele Elekrizitätsfirmen nun höhere Preise an. Aber es gibt auch Ausnahmen: RWE will die zusätzlichen Kosten vorläufig nicht an der Privathaushalte weiterreichen.


„Zum Jahreswechsel 2013 planen wir keine Preiserhöhung“, sagte Klaus Schultebraucks, Sprecher der RWE Vertrieb AG, gegenüber dieser Zeitung. Das Unternehmen werde allerdings in den kommenden Monaten prüfen, ob es bei der vorläufigen Entscheidung bleibe. Die Zusage gelte im übrigen nicht für die etwa 20 Prozent der RWE-Kunden, die Festpreisverträge abgeschlossen haben. In diesen Fällen werde die höhere Ökoumlage „eins zu eins“ weitergereicht, so Schultebraucks.


Am Montag gaben die vier Betreiber des bundesweiten Höchstspannungsnetzes bekannt, dass die EEG-Umlage von derzeit 3,6 auf 5,3 Cent pro Kilowattstunde für 2013 steigt. Laut Gesetz zur Förderung der Erneuerbaren Energien (EEG) bezahlen alle Privathaushalte, sowie die kleinen und mittleren Firmen diese Umlage, um die Stromproduktion vor allem in Wind- und Sonnenkraftwerken zu unterstützen. Weil mittlerweile etwa 20 Prozent des Stroms aus solchen Anlagen kommt, steigen die Kosten.


Die Konsequenzen für viele Verbraucher formulierte Hildegard Müller, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, so: „Es ist klar, dass die Unternehmen diese stark steigenden Bestandteile des Strompreises nicht mehr kompensieren können und an die Kunden weitergeben müssen“.


Trotzdem haben die Unternehmen Spielraum. So sagte Roland Weis, Sprecher des Stromversorgers und Netzbetreibers Badenova in Freiburg, „wir bemühen uns, die höhere Umlage nicht voll weiterzugeben. Aber wir werden nicht den ganzen Betrag ausgleichen können.“ Weis wies daraufhin, dass man die Erhöhung der Umlage in den vergangenen zwei Jahren den Stromkunden nicht in Rechnung gestellt habe.


Bei den Städtischen Werken in Kassel hieß es, man werde die Zusatzkosten weiterreichen. „Ob in voller Höhe, ist aber noch nicht entschieden“, sagte Sprecher Ingo Pijanka. Ähnlich äußerten sich die Stadtwerke in Bielefeld und in Dresden. Die überregionalen Unternehmen Vattenfall, E.On und EnBW wollten am Montag nicht Stellung nehmen.


Die Entwicklung des Strompreises für die Endkunden hängt aber nicht nur von der EEG-Umlage ab. Hinzu kommen andere Faktoren, die die Elektrizität verteuern könnten. Beispielsweise werden die Verbraucher weitere Umlagen für Windkraftwerke auf dem Meer und die Stromnetze mitbezahlen müssen.


Entlastend könnte sich dagegen auswirken, dass die Einkaufspreise für Strom an der Börse gesunken sind. Der Saarbrücker Energieexperte Uwe Leprich argumentiert, die Unternehmen müssten für Strom, den sie 2013 liefern wollten, derzeit etwa fünf Cent pro Kilowattstunde zahlen. Gegenüber diesem Jahr sei der Preis um etwa einen Cent gesunken. „Zwei Drittel der höheren Ökoumlage könnten die Unternehmen damit neutralisieren“, so Leprich.

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