Heilsamer Druck

BP-Boykott – Pro von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

22. Jun. 2010 –

Konzerne sind empfindsame Geschöpfe. Man sollte es nicht denken – aber sie fürchten nichts mehr als Unsicherheit. Denn die ist eine Gefahr für stabile Profite. Ist erst ihr Gewinn ernstlich bedroht, werden die größten Unternehmen plötzlich sehr aufmerksam und sensibel. Wer bei Konzernen Gehör finden will, muss also ihre Zukunftsperspektive untergraben.


Genau diese Aufgabe erfüllt der Boykott-Aufruf gegen die Öl-Firma BP. Wenn Autofahrer vorübergehend weniger Benzin an den Tankstellen von BP und Aral kaufen, ist das für den Konzern ein zusätzliches Argument, etwas mehr Vorsicht gegenüber der Umwelt walten zu lassen. Das würde Unfälle wie die Verseuchung des Golfs von Mexiko mit auslaufenden BP-Erdöl nicht grundsätzlich verhindern, vielleicht aber etwas unwahrscheinlicher machen. Das große Vorbild derartiger Verbraucherpolitik ist die erfolgreiche Boykott-Kampagne gegen Shell 1995, mit der die geplante Versenkung der Brent Spar und weiterer Ölplattformen im Meer verhindert wurde.


Solche Aktionen sind auch dann gerechtfertigt, wenn die Bürger und politischen Konsumenten ihr Auto nicht sofort verschrotten. Man kann von niemandem verlangen, sein Leben von heute auf morgen radikal zu ändern. Auch kleine Schritte – der Weg zur Arbeit per Rad – bringen schon etwas. Es gibt Gutes im Schlechten!

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