Hoffnung reicht nicht

Kommentar

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Von Wolfgang Mulke

18. Aug. 2010 –

Für viele Konsumenten spielt der Umweltschutz beim Autokauf nur eine untergeordnete Rolle. Zunächst geht es um den praktischen Nutzen, die Kosten und vielleicht auch den Fahrspaß oder das Aussehen des gewünschten Modells. Weder die mittlerweile auffallende Klimaveränderung, noch teurer Sprit oder gar ein Appell an die Vernunft haben beim Kaufverhalten massive Veränderungen bewirkt. Das vergangene Jahr war eine Ausnahme. Die Abwrackprämie und der Nachhall extrem hoher Benzinpreise 2008 haben nur einen kurzfristigen Trend zum Sparmobil bewirkt.

 

Dabei könnte jeder einzelne Autokunde etwas zum Klimaschutz beitragen, ohne dass Einbußen bei der Ausstattung oder Motorisierung hingenommen werden müssten. In fast jeder Fahrzeugklasse gibt es ökologisch vertretbare Modelle. Die Verbraucher müssen sie nur kaufen. Das tun noch immer viel zu wenige und daran wird die jüngste Umweltliste nichts ändern. Nötig ist sie dennoch, denn mit dem Erscheinen der Rangliste bleibt das Thema öffentlich präsent und das setzt die Industrie unter Druck, sparsamere Fahrzeuge zu entwickeln.

 

Die Hoffnung auf eine ausreichende Einsicht bei Käufern und Verkäufern reicht nicht aus. Das Tempo der freiwilligen Veränderung ist viel zu gering, angesichts der Gefahren für das Weltklima. Deshalb sind klare und ehrgeizige politische Vorgaben zum Verbrauch und Schadstoffausstoß unumgänglich. Bislang konnte die Industrie aus ihrer Sicht allzu ambitionierte Ziele vermeiden. Mit dem Verweis auf die in den Herstellerländern so wichtigen Arbeitsplätze haben deren Lobbyisten eine konsequent klimaorientierte Verkehrspolitik bisher erfolgreich verhindert. Angesichts der immer extremeren Wetterbedingungen sollten sich die Politiker national wie international fragen, ob der Druck zum technischen Wandel nicht deutlich erhöht werden müsste.

 

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